Alternative Energiepflanzen 2014


Erfahrungsaustausch im Anbau von Wildpflanzen zur Energiegewinnung

Im Rahmen des Netzwerkes Lebensraum Feldflur fand Mitte Februar ein Erfahrungsaustausch der Landwirte statt, die auf ihren Feldflächen alternative Energiepflanzen anbauen. Schwerpunkt war dabei die Region im Landkreis Fulda. Rieke Trittin vom dortigen Ausschuss für Natur- und Landwirtschaft moderierte die Veranstaltung und zeigte anhand einer Bilddokumentation auf, wie sich die 25 ha bewirtschaftete Fläche in der Region in den letzten zwei Jahren entwickelt haben.

 

In einem Kurzreferat gab Dr. Nikolaus Bretschneider-Herrmann vom Landesjagdverband einen Überblick über Fördermöglichkeiten und den gesetzlichen Stand im Bereich Greening.

Immer noch unklar sei, inwieweit sich Anbauflächen mit Wildpflanzen als Greening anrechnen lassen. Um der Vergrasung dieser Flächen vorzubeugen, seien teilweise Pflanzenschutzmaßnahmen notwendig. Ebenso müssten diese Flächen gedüngt werden. Das sehe aber zurzeit die Verordnung nicht vor. Solche Ackerflächen gelten nicht als Blühfläche. HIAP wird nicht neu aufgelegt, aber es werde Alternativen der Förderung geben. Randstreifen an Feldern mit einer Einsaat von Wildpflanzen würden als Greening anerkannt werden. Der Anbau von Zwischenfrüchten sei aber weiterhin umstritten. Bis 2015 werde es eine Regelung geben.

 

Werner Kuhn, Initiator des Projektes Wildpflanzen zur Energiegewinnung, gab anschließend praktische Tipps zum Anbau. Dass Monukulturen eine Alternative bräuchten, zeige beeindruckend eine Studie, in der in Malaisefallen die Biomasse von Insekten gemessen wurde. Zwischen 1989 und 2013 habe es einen Rückgang von 75% gegeben. Jeder Autofahrer könne dies auch an seiner Windschutzscheide beobachten. Die Situation der Feldvögel sehe ähnlich schlecht aus. Kuhn beklagte, dass der Gesetzgeber die Flexibilität der Landwirte nicht erhöht habe, im Gegenteil die Situation immer komplizierter werde.

Kuhn plädierte dafür, in Maisfeldern zunehmend niedrigwüchsige Blühstreifen anzulegen, um dem Artenschwund entgegen zu wirken. Eine kleine Bildreihe dokumentierte dabei eindrucksvoll, was die Fotofalle in einem solchen Streifen alles festhalten konnte.

Landwirte, die praktische Ratschläge zum Anbau von Wildpflanzen brauchen finden auf der Internetseite des Netzwerkes einen kleinen Praxisratgeber.

 

(Projekte/Lebensraum_Feldflur/Praxisempfehlungen_Wildpflanzen.php)

Deutlich wurde an dem Treffen der Praktiker, dass es auch bei den dort anwesenden engagierten Landwirten teilweise große Verunsicherungen über die Gesetzlage gibt. Die Zusammenarbeit mit den abnehmenden Biogasanlagen steht ebenfalls nicht immer auf vertraglich verlässlicher Basis. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Engagement der Landwirt, neue Wege des Anbaus zu gehen, letztlich dann doch auszahlt.

 

Gabriele R. Winter Februar 2014

 

Malaisefalle zum Bestimmen der Dichte von Insekten
Malaisefalle zum Bestimmen der Dichte von Insekten

Wie steht´s um die alternativen Energiepflanzen in den laufenden Projekten?

Feldbereisung im Raum Fulda und Büdingen

Eine eventuell auftretende starke Begrasung der Flächen muss auf jeden Fall behandelt werden, da die für den Ernteerfolg notwendigen Pflanzengesellschaften sonst unterdrückt werden.

Im Rahmen des Projektes "Energie aus Wildpflanzen fand eine Feldbereisung der angelegten Flächen im Raum Fulda und Büdigen statt. Hier wurden die Flächen in Augenschein genommen und   die beteiligten Landwirte konnten Tipps für die weitere Bearbeitung von Fachexperten  bekommen . Dr, Hermann- Breitschneider vom LJV und Werner Kuhn vom "Netzwerk Feldflur" waren mit dem Auswuchs in diesem Frühjahr sehr zufrieden.

Sellbst in Höhenlagen der Rhön zeigte die Bepflanzung schon jetzt eine geschlossene Decke. Hier eine Fläche, die ins 2.Jahr geht. Erfahrungen der mit der Ernte im ersten zeigten, dass der Anbau von Sonnenblumen in solchen Flächen reduziert werden muss, um unnötige Schwierigkeiten beim Ernten zu vemeiden.

Nachsaaten an Kahlstellen sind in diesem Projekt im zweiten Jahr durchaus möglich. Im Landkreis Fulda unterstützt der Fachdienst Natur und Landschaft dasProjekt.Über die Düngung der Flächen bekamen die Landwirte ebenfalls  eine konkrete Beratung. Rieke Trittin,Ansprechpartneri für die Landwirte vor Ort,  kennt alle Fläche wie ihre Hosentasche und kann bei diesen Feldbegehungen kompetent Auskunft über die Entwicklung geben. Nicht zuletzt hängt der Erfolg dieser Projekte von dem Engagement der Landwirte,  der Vernetzung in der Region und darüber hinaus einer starken Zusammenarbeit mit dem "Netzwerk Feldflur" ab. 

Zu Zeit gibt es Überlegungen auf der Basis der bisherigen Erfahrungen, wie solche Flächen im Greening anerkannt werden können. Wäre das der Fall, wäre wieder ein Meilenstein hin zu mehr Diversität in der Feldflur geglückt.

Gabriele R. Winter, April 2014


Fläche in Hammersbach geht in die 3. Runde

Die Naturlandstiftung Gießen informierte sich über den Stand der Arbeit auf der Fläche in Hammersbach, die am 03.05.2012 mit alternativen Energiepflanzen eingesät wurde und nun in die 3. Ernterunde geht.

Herr Bellgardt freut sich, dass sich sein Engagement  gelohnt hat und die Fläche in einem hervorragenden Zustand ist. Zur Zeit stehen dort 4 Bienenvölker, die reichlich

Nahrung finden. Insekten, Bodenbrüter, Hasen und Rehwild bevölkern den Acker auf vielfältige Weise. Daneben ist der dichte Stand der Pflanzen ohne eine Verunkrautung eine hervorragende Basis, um auch in diesem Jahr zu einem guten Ertrag bei der Einspeisung in die Biogasanlage zu kommen. Inzwischen hat sich sein Erfolg überregional herumgesprochen und macht dadurch auch anderen Landwirten Mut, sich in der Anbaumöglichkeit zu versuchen.

Gabriele Winter 22.06.2014

Ausschnitt aus dem Leben in der Fläche


Projekt "Energie aus Wildpflanzen" in Hammersbach zum dritten Mal erfolgreich

Naturlandstiftung kooperiert mit dem Landwirt Friedrich Bellgardt

Auch in diesem Jahr konnte sich Friedrich Bellgardt freuen. Wie schon im letzten Jahr konnte auf seiner Fläche von 2,4 ha 48 Tonnen Blattmasse mit 35-37 % Trockenmasse geerntet werden.

Im Mai 2012 wurde die Fläche eingesät und brachte bereits im ersten Jahr ansehnlichen Ertrag. 2013 kam es auf Grund der sehr guten Blattmasse zunächst zu kleinen Schwierigkeiten bei der Ernte der Pflanzen, aber nach einigen Versuchen mit unterschiedlichen Maisgebissen war man auch hier erfolgreich. In diesem Jahr kam es auf Grund auch der bisherigen Erfahrungen zu einer reibungslosen Aberntung der Ackerfläche. Die Biogasanlage in Nidderau/Ostheim war zudem ohne Zögern bereit, die Pflanzenmasse abzunehmen und dem Landwirt den Ertrag zu vergüten. Auch konnte in diesem Jahr wieder der Imker Paul Wegener mit seinen 4 Bienenstöcken auf der Fläche reichlich Honig ernten.

Durch den frühen Erntetermin Ende August hat die Fläche noch genügend Zeit, um einen Aufwuchs zu erreichen, der auch im Winter Nahrung und Deckung für viele Wildtiere gibt. Besser koordiniert werden müsste in Zukunft noch die Einspeisung in Biogasanlagen, da die Silos zu einer Zeit extra geöffnet werden müssen, in der keine anderen Pflanzen eingespeist werden, was erheblichen Arbeitsmehraufwand bedeutet.

 

Insgesamt aber kann Friedrich Bellgardt auf eine gelungene Projektarbeit zurückblicken, wobei der Erfolg nicht zuletzt auch durch sein hohes Engagement bedingt ist. Im Juni lud z.B. Bellgardt Vertreter der Gemeinde, die Honigkönigin des Wetteraukreises Lena Ruppel, Vertreter der Firma Saatenzeller und eine Menge interessierte Bürger und Bürgerinnen zu einem kleinen Feldfest ein, um auf die Bedeutung solcher Flächen in der Feldflur aufmerksam zu machen.

 

 „Mir geht es darum, parallel zum Maisanbau eine Alternative zu fördern, die dem Landwirt einen Ertrag bringt und gleichzeitig einen Beitrag zum Naturschutz darstellt, so Bellgardt.

Aber auch mit Sorge sieht er dabei in die Zukunft. Wird es Möglichkeiten der Förderung geben, solche Projekte am Leben zu erhalten? Immer noch haben die Landwirte mit einem hohen Unsicherheitsfaktor zu rechnen, wie sich  die Umsetzung der Argarreform konkret auf die Planung der Anbauflächen im nächsten Jahr auswirken wird. Werden Blühflächen mit alternativen Energiepflanzen als Greening anerkannt werden? Gibt es für solche Vorhaben Fördergelder?

 

Inwieweit können auch Kommunen in Zukunft solche Vorhaben weiterhin finanziell unterstützen und damit wie in diesem Fall das Saatgut finanzieren?

Die Naturlandstiftung des Landkreises Gießen e. V. ist seit 2 Jahren ständiger Begleiter dieses engagierten Landwirtes und hat hier Gelegenheit, einen neuen Ansatz der Feldbewirtschaftung in der Praxis mit verfolgen zu können. Beeindruckend sind die konstanten Erfolge im Ertrag der Fläche und der nicht zu übersehende Beitrag zur Förderung der Biodiversität. Dass eine solche Fläche nicht von alleine wächst, sondern auch der Pflege bedarf, dass der richtige Erntezeitpunkt gefunden und die Zusammenarbeit mit den Abnehmern koordiniert werden muss, beweisen die Erfahrungen mit diesem Projekt. „Es bleibt zu hoffen, dass das Engagement von Herrn Bellgardt weiter unterstützt werden kann, damit die Vielfalt in der Feldflur weiterhin erhalten bleibt“, meinte Ottfried Weber als Vorsitzender der Naturlandstiftung im Landkreis Gießen.

 

Gabriele R. Winter 10.09.2014


Alternative Energiepflanzen 2013


Blühflächen als alternative Energiepflanzen

Mais ist der Hauptlieferant, wenn es darum geht, in Biogasanlagen alternative Energie zu erzeugen. Er liefert die beste Trockenmasse und bringt damit die größte Energieausbeute.

Doch das hat auch eine Kehrseite. Immer größere Anbauflächen, dadurch bedingt zunehmende Monokulturen, Bodenerosionen, Verödung von landwirtschaftlichen Flächen, Kampf mit den Schädlingen.

Daher gibt es seit längerem Bestebungen, alternative Energiepflanzen in die Anlagen einzuspeisen. Fazit ist jedoch bis jetzt, dass die Ausbeute immer geringer ist als mit Mais.

Landwirte müssen meist die Ertragseinbuße selbst tragen, wenn sie sich dazu entschließen, Alternativen anzubauen.

Doch gibt es z.B. im Landkreis Büdingen dank sehr engagierter Landwirte laufende Projekte, wo Blühflächen angelegt werden, um sie als alternative Energiepflanzen zu nutzen.

Es wäre wünschenswert, wenn diese Initiativen auch in anderen Regionen Schule machen würden.

Der Gedanke dabei ist: Der Mais bleibt weiterhin Hauptlieferant. Aber durch die Blühflächen dazwischen können Bodenschäden minimiert und die Artenvielfalt kann geschützt werden.

Gabriele R. Winter 2013

alternative Energiepflanzen
Blühfläche in Ortenberg

Besuch bei einem Landwirt in Hammersbach

Fläche von Friedrich Bellgardt Hammersbach
Blühfläche in Hammersbach

Bunt, vielfältig, ertragsstark

Mitglieder der Naturlandstiftung im Landkreis Gießen besuchen landwirtschaftlichen Betrieb im Main-Kinzing-Kreis

„Wirklich beeindruckend, wie diese Blühfläche steht und welche Artenvielfalt hier zu sehen ist“, war der erste Eindruck, den Ottfried Weber, Vorsitzender der Naturlandstiftung im Kreis Gießen e.V. äußerte.

Mitglieder der Naturlandstiftung besuchten den landwirtschaftlichen Betrieb von Friedrich Bellgardt in Hammersbach im Main-Kinzig-Kreis, um sich über die Erfahrungen mit der Anlage von Blühflächen zur alternativen Energiegewinnung zu informieren.

 

Dass solche Flächen immer mehr an Bedeutung gewinnen, zeigt auch die aktuelle Debatte in Brüssel zur Agrarreform. 5% der landwirtschaftlich genutzten Fläche sollen demnächst verpflichtend naturnah bewirtschaftet werden. Ziel ist es dabei, die Artenvielfalt zu erhalten, die Auslaugung der Böden zu verhindern, Erosionen vorzubeugen und eine gesunde mit wenig Spritzmitteln belastete Produktion von landwirtschaftlichen Erzeugnissen zu garantieren. Was bietet sich da mehr an, als im Zuge alternativer Energiegewinnung auch den Ertrag solcher Blühflächen neben Mais, Schnittgras und Gülle in die Biogasanlagen einzuspeisen? Dazu wurden in Versuchsreihen Pflanzenmischungen erstellt, die nach einmaliger Aussaat dem Landwirt 5 Jahre Ertrag bringen können. „Hier auf der Fläche wurde die Untersaatmischung Biogas 1 ausgesät, die als Ergänzung zur Einspeisung von Mais in Biogasanlagen konzipiert wurde“, erläuterte Friedrich Bellgardt. Weiter führte er aus, dass sie nun im zweiten Jahr sei und es bereits eine Absprache mit der Familie Karsten und Andrea Farr auf dem Hof in Büdigen-Rinderbügen gebe, die geerntete Biomasse dort in die Biogasanlage einzuspeisen.

 

Was sei denn nun für den Landwirt Bellgardt die Motivation gewesen, diese Fläche anzulegen, da man in der Landwirtschaft ja oft Bedenken habe, solche Flächen zu bewirtschaften und der Ertrag mit 36-37 t pro ha hinter dem von Mais liege, wollten die Besucher wissen.

„Das stimmt, reich lässt es sich damit nicht werden“, meinte Bellgardt, „ aber Landwirtschaft ist ein Generationenvertrag. Die Fehler, die wir heute machen, werden sich erst in Zukunft rächen. Böden, die ausgelaugt sind, von Erosionen geschädigt, Monokulturen, in denen die Schädlinge immer resistenter werden, sind keine Grundlage für eine gesunde Produktion. Ich baue daher auch parallel 5 Feldfrüchte an. Natürlich ist  auch Mais dabei. Aber es geht auch nicht darum, den Mais zu verdammen, sondern auf kleineren Flächen Alternativen anzubieten.“ Auf seiner 2,4 ha großen Fläche kann Bellgardt Erfahrungen sammeln. Die Gemeinde Hammersbach habe das Saatgut aus Interesse an dem deutschlandweiten Projekt „Blühende Landschaften“ finanziert, zu dem es inzwischen auch ein Netzwerk gebe.

„Voraussetzung für einen guten Ertrag ist, dass die Fläche in den Vorjahren sorgfältig bearbeitet wurde. Auch der Aussaattermin muss stimmen. Eine ausreichende Bodentemperatur und Feuchtigkeit sind notwendig, damit die Saat schnell auflaufen kann und es nicht bereits zu Beginn zu einer Verunkrautung kommt“, so Bellgardt. Nach der Ernte im 1. Jahr habe er Pflöcke aufgestellt, um Bussarde anzulocken, damit die Mäuse nicht die Stauden anfressen und im Frühjahr des 2. Jahres dann eine dünne Mistschicht ausgebracht, um Schäden durch Kahlfröste zu verhindern, erklärt der Landwirt. Dabei grinst er über das ganze Gesicht, als Pferdewirt habe er damit gleich Verwendung für den anfallenden Mist. Dass sein Projekt bisher ein voller Erfolg ist, zeigt der gesunde Pflanzenbestand der Fläche. „Einige Landwirte, die mit solchen Flächen auch Versuche gemacht haben, mussten sie nach dem 2. Jahr bereits wieder umbrechen, weil sie verunkrautet waren und nur noch geringen Ertrag brachten. Oft werden dann vorschnell Schlüsse daraus gezogen, dass solche Fläche nichts bringen“, ergänzt er.

 

„Respekt vor so viel Engagement für die Natur. Bleibt zu hoffen, dass das Beispiel auch andere Landwirte ermutigt, diesen Weg zu gehen“, meinte Weber am Schluss.

Weitere Informationen über die Ergebnisse von Versuchen mit solchen Flächen findet man sehr eindrücklich in einer Präsentation von Dr.Birgit Vollrath, Mitarbeiterin in der Bayrischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau unter dem Titel „ Wirkung und Folgen der Nutzung von Biomasse zu Biogasgewinnung auf Böden und Gewässer“.

(www.saaten-zeller.de/rel/images/Energie_aus_Wildpflanzen_suderberg.pdf)

 

Gabriele R. Winter, 26.06.2013

 

Friedrich Bellgardt und Ottfried Weber
Friedrich Bellgardt und Ottfried Weber

Wie eine Blühfläche zum Insektenparadies wird

Friedrich Bellgardt ist stolz und das mit Recht. Er ist 1,78 m gro0 und wenn er in seiner Blühfläche steht, ist er verschwunden. Die Pflanzen haben sich inzwischen üppig entwickelt und geben sich gegenseitig Halt.

Sprüchen, wie "Ach, du wirst schon sehen, im zweiten Jahr gibt die Fläche kaum noch Biomasse", hat er das Gegenteil bewiesen. Mitte August wird nun die Fläche gehäckselt  und in die Biogasanlage eingespeist werden.

Bis dahin finden Insekten, Bienen, Hummeln, Vögel und auch Fasane reichlich Nahrung und Lebensraum. Der örtliche Imker, der seine Völker in der Fläche stehen hat, meinte: "Das ist für die Bienen wie ein Sechser im Lotto." Die  Blühfläche wertet die landwirtschaftlichen Flächen rings herum auf. Durch den Bienenmagnet haben auch die übrigen Anbauflächen einen Nutzen davon.

Solch gelungene Projekte können Mut machen zur Nachahmung.

Gabriele R. Winter Juli 2013


Ein Spaziergang durch die Blühfläche in Hammersbach


Die Ernte ist eingebracht!

Pionierarbeit mit positiven Ergebnissen

Friedrich Bellgardt hat allen Grund, sich zu freuen. Auf 2,5 ha Ackerfläche konnten 31,52 t/ha alternative Energiepflanzen geerntet werden. Der Anteil der Trockenmasse betrug dabei

35,7 %. Das ist ein phantastisches Ergebnis. Besonders in diesem Jahr kann der Ertrag auf Maisflächen in vielen Fällen nicht damit konkurrieren.

  Der Ertrag konnte in die C4-Anlage in Altenstadt eingespeist werden, deren Betreiber  mit den Landwirten entsprechende Verträge abschließen.

Die abgeerntete Fläche hat im zweiten Jahr sogar höhere Erträge gebracht, so Bellgardt. Erfahrungen konnten vor allem auch in der Erntetechnik gewonnen werden. Durch den starken Bewuchs hatten die Erntefahrzeuge zunächst Schwierigkeiten, die Pflanzen aufzunehmen. Guten Erfolg brachte zuletzt ein Maisgebiss, das an den Seiten keine zusätzlichen Trommeln hat.

Am Ende des Tages zieht Friedrich Bellgardt noch einmal ein Fazit. Der Aufwand und die Mühe haben sich gelohnt. Er habe für die Fläche nun im zweiten Jahr das Saatgut gespart, habe keine Arbeitsdurchgänge auf der Fläche gebraucht, die Pflanzenschutzmaßnahmen waren unnötig und der Ertrag ist passabel.

Dabei hat Friedrich Bellgardt Pionierarbeit geleistet und in einem praktischen Versuch den Anbau alternativer Energiepflanzen getestet. "Es ist machbar", sagt er stolz und hofft, dass sein Beispiel in der Region Schule macht. Dabei bleibt er realistisch. " Kein Mensch will, dass ganz auf den Maisanbau verzichtet wird", meint er am Schluss.

Aber zwischen diesen Flächen auch den Insekten eine Chance zu geben, ist ein Beitrag zu gelebtem Naturschutz

Alle Achtung, Herr Bellgardt!

 

Gabriele R. Winter Juli 2013

 


Bestand der Fläche geht gut in den Winter

Ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch zwischen den beteiligten Landwirten könne wesentlich dazu beitragen, dass Misserfolge im Anbau vermieden werden könnten, stellte Ottfried Weber, Vorsitzender der Naturlandstiftung im Kreis Gießen bei dem letzten Treffen in Hammersbach fest.

Dieser Gedanke wurde 8 Wochen nach der Aberntung der Fläche umgesetzt. Friedrich Bellgardt, der Imker Paul Wegner und Ottfried Weber trafen sich vor Ort, um die Entwicklung des Bestandes in Augenschein zu nehmen. Mit dabei waren außerdem. Rolf Röse, der in Bleichenbach ebenfalls eine Fläche mit alternativen Energiepflanzen bewirtschaftet, und Albert Kröll, Stadtparlament Ortenberg. In der Fachrunde konnten wertvolle Erfahrungen über Anbau, Bewirtschaftung und Ernte ausgetauscht werden. Für den guten Erfolg auf der Versuchsfläche in Hammersbach waren vor allem auch die klimatischen Bedingungen zur Zeit der Aussaat verantwortlich. Inzwischen ist der Boden gut abgesetzt, so dass auch Verschlämmungen in Folge von Unwettern dem Acker nichts mehr anhaben können. Gerade in erosionsgefährdeten Regionen macht es daher doppelten Sinn, solche Flächen zwischen den Maisanbau zu platzieren.

Der Regen im September hat der Fläche gut getan, so dass die Begrünung nach der Ernte gut nachgewachsen und sich die Fläche erholen konnte. Einige Pflanzen fingen auf Grund der milden Witterung sogar nochmals an zu blühen.

Gespannt waren nun alle, wie sich die Fläche im dritten Jahr entwickeln wird.

Motiviert durch die positiven Ergebnisse wurde am Ende verabredet, gemeinsam eine Exkursion zu der Firma Saatenzeller zu unternehmen, da der Projektansatz in den neuen Bundesländern bereits gute Fortschritte gemacht habe, auch aus der Erkenntnis heraus, dass der Maisanbau ein Gegengewicht brauche.

Gabriele R. Winter Oktober 2013

 

Pflanzenbestand auf der Fläche in Hammersbach am 02.10.2013

Friedrich Bellgardt und der Imker Paul Wegner freuen sich über den guten Ertrag auf der Fläche. "Ich hatte zwei Bienenvölker dort stehen. Die Fläche hätte noch für zwei weitere Nahrung geboten", stellt Paul Wegner fest.


Exkursion der Naturlandstiftung im Landkreis Gießen mit Landwirten aus der Region Hammersbach

Besichtigung der Firma Saaten-Zeller in Miltenberg

Nach den Anbauerfolgen alternativer Energiepflanzen auf den Flächen in Hammersbach besichtigte der Landwirt Friedrich Bellgardt zusammen mit Kollegen und dem ansässigen Imker Paul Wegener die Firma Saaten-Zeller in Miltenberg. Da die Naturlandstiftung im Landkreis Gießen seit einiger Zeit das Projekt inHammersbach begleitet, um praktische Erfahrungen auch an andere Landwirte weiter geben zu können, schlossen sich Vertreter der Naturlandstiftung der Exkursion an.

Die Firma Saaten-Zeller produziert seit einiger Zeit regional abgestimmte Mischungen von Saatgut alternativer Energiepflanzen und verfügt über reichlich Erfahrungswissen, um interessierte Landwirte bei ihren Vorhaben zu unterstützen zu können.

 

Friedrich Bellgardt berichtete von dem Anbau und der Pflege seiner Fläche, die nun in das 3. Jahr geht. Der Bestand sei nach der Ernte nun wieder begrünt und der Boden gut abgesetzt, so dass im Winter keine Erosionsschäden zu befürchten seien. Stefan Zeller erläuterte dazu, dass im 3. Jahr die Ertragsmasse noch zunehmen werde, aber der Artenbestand sich verändern werde. Nach seinen Erfahrungen sei es inzwischen besser z.B. auf die Sonnenblumeneinsaaten auf diesen Flächen im 1. Jahr zu verzichteten. Die gewaltigen Pflanzen bildeten eine Konkurrenz zu anderen Arten und beanspruchten einen großen Teil der Bodenfeuchtigkeit. Wichtig sei zudem. dass sich die Grasanteile und Quecken auf der Fläche nicht vergrößerten, was eine geschlossene Pflanzendecke kleinwüchsiger Arten mit verhindern könne. Im „Laufe der 5 Jahre werde der Artenreichtum ausgedünnt werden und sich den regionalen Gegebenheiten anpassen“, so Zeller.Eine regelmäßige Düngung sei ebenfalls Grundvoraussetzung, um einen guten Ernteertrag zu haben. Eine Neueinsaat nach dieser Zeit auf der gleichen Fläche sei möglich, aber nicht unbedingt empfehlenswert.

Der Zeitpunkt der Neuaussaat könne durchaus noch im September liegen, führte Zeller aus. Unbedingt wichtig sei dabei, dass die Fläche möglichst sauber sei und nicht durch unnötiges Pflügen, Unkrautsamen wieder an die Oberfläche befördert werde. Zeller schlug daher vor, auf die Fläche zunächst frühes Getreide zu säen und abzuernten. Danach könne der Boden leicht angekratzt werden. Man lasse nun die Nachsaat auflaufen, spritzte diese ab und säte dann erst die alternative Energiepflanzenmischung aus. Zum Anbau von alternativen Energiepflanzen findet man auf der Homepage der Firma Saaten-Zeller weitere Informationen

 

Nach dem Erfahrungsaustausch konnte die Besuchsgruppe noch in die umfassende Angebotspalette der Fima Saaten-Zeller Einblick nehmen.

Stefan Zeller machte die Bedeutung der Entwicklung von Regiosaatengut deutlich. “Zur Bewahrung der Artenvielfalt und der natürlichen genetischen Vielfalt unserer heimischen Pflanzenwelt wird in der freien Landschaft zunehmend auf regionales Wildpflanzen-Saatgut gesetzt. Durch die Verwendung von Regiosaatgut wird verhindert, dass Fremdherkünfte die gebietsspezifischen Anpassungen der heimischen Pflanzen an die regionalen Umweltbedingungen durch Einkreuzungen verändern.“

 

Ottfried Weber als einer der Vertreter der Naturlandstiftung dankte am Schluss dem Juniorchef Stefan Zeller für die sachkundige Führung, verbunden mit der Hoffnung, dass dieses Engagement in der Region um Hammersbach auch im Kreis Gießen Nachahmer finden werde.

Einen geselligen Abschluss fand die Exkursion auf Initiative der Firma Saaten-Zeller mit einer anekdotenreichen, spritzigen Stadtführung und dem Besuch eines örtlichen Weingutes.

Gabriele R. Winter, Oktober 2013

 

Exkursionsgruppe vor dem Stadtbrunnen in Miltenberg
Exkursionsgruppe vor dem Stadtbrunnen in Miltenberg

Kleiner fotografischer Rundgang durch Miltenberg