2018


Günter Glatthaar mit dem Goldenen Rebhuhn ausgezeichet


"150 Nistkästen werden seit Jahren vom kreisbeauftragten Vogelschutzwart

 

im Obst-und Gartenbauverein Saasen betreut. Er ist Partner der Naturland-

 

stiftung im aktiven Fledermausschutz in der Region. Die jährlich angelegten

 

Blühflächen als Nahrungs- und Lebensraum für Wild und Insekten im Raum

 

Reiskirchen sind mit sein Verdienst.

 

 Aufgrund seines Engagements ist es der Naturlandstiftung im Landkreis

 

Gießen e. V. eine besondere Ehre im Namen der Naturlandstiftung Hessen e. V.

 

das „Goldene Rebhuhn“ zu verleihen an  Herrn Günter Glatthaar

 

   Friedrichsdorf, im Juni 2018",

 

so lautet der Text der Urkunde, die Günter Glatthaar für sein Engagement im Bereich des Naturschutzes bei einem sommerlichen Umtrunk des Obst-und Gartenbauvereins Saasen von Ottfried Weber, Vorsitzender der Naturlandstiftung im Landkreis Gießen e.V. überreicht wurde. Außerdem bekam er noch einen Vogelkasten, der die Brut vor Waschbären schützt, da er auch erst vor kurzem seinen Geburtstag feierte.

Anlass für das sommerliche Treffen war die offzielle Pflanzung eines Apfelbaumes, den der Verein der neuen Pfarrerin Ursula Wendt zu ihrer Amtseinführung geschenkt hatte. Franz Lichtblau, Vorsitzender des OGV, unterstrich in seiner Ansprache noch einmal wie wichtig es ist, dass alle Naturnutzer gegenseitige Rücksichtnahme zeigen und gemeinsam am Erhalt der Natur arbeiten.

Jörg Luckert, Kreisverband OGV, würdigte mit seiner Teilnahme ebenfalls das Engagement von Günter Glatthaar.

Gabriele R. Winter, 08.07.2018

 

 


Zweite Feldbegehung im Hof Sauerbier


Am 15.05.2018 fand die zweite Feldbegehung 2018 auf dem Hof Sauerbier statt. Unter kundiger Führung von Landwirtschaftsberater Bodo Peth und einem Kollegen ging es darum, den Entwicklungsstand der Feldflächen zu begutachten und den zahlreich anwesenden Landwirten damit auch Tipps für die weitere Bearbeitung ihrer eigenen Flächen zu geben.

Zu Beginn demonstrierte Henning Schäfer, Landwirt aus Stangenrod, eine Reinigungsanlage bei der Verwendung von Spritzmitteln, die die Firma CropeScience Bayer GmbH entwickelt hat und einen geschlossenen Kreislauf darstellt. Damit wird verhindert, dass der Landwirt mehr als nötig mit den Spritzmitteln in Kontakt kommt.

Peter Schäfer, Vorsitzender des Vereins für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg, hatte zu der Veranstaltung eingeladen und einen komfortablen Fahrservice mit drei Traktoren samt Ladewagen organsisiert, so dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht mit ihren PKWs auf den Feldwagen fahren mussten. Das Wetter machte allerdings dann einen Strich durch die Rechnung. Nach kurzere Fahrt durch die Felder musste umgedreht werden, da sich ein Gewitter mit Starkregen entlud. Das tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Bodo Peth betonte in seiner Ansprache noch einmal, wie gelungen die Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Imkern und Jägern in Grünberg funktioniere. Aber er rief auch dazu auf, in Konfliktfällen aufeinander zu zugehen, den Dialog zu suchen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Das wurde von allen drei Interessensgruppen sehr positiv bewertet.

Gabriele Winter, 16.05.2018


Hoffest bei Friedrich Bellgardt in Hammersbach


Landwirt Friedrich Bellgardt lud am 13.05.2018 die Bevölkerung in Hammersbach zu einem Hoffest ein.  Landwirtschaft im heimischen Raum erlebt machen, Kinder aus dem Stadtbereich Frankfurt der Natur näher bringen und Produkte aus der Region direkt vermarken, sei seine Motivation gewesen, dieses Fest auf die Beine zu stellen.

Mit von der Partie war der Imker Paul Wegner, der bei Bellgardt immer wieder seine Bienenvölker auf dessen Blühflächen stellt und daraus Honig aus ungespritzten Pflanzen gewinnen kann. Bellgardt engagiert sich seit Jahren um die Anlage von Blühflächen. Auch gehört er zu den wenigen mutigen Landwirten, die versucht haben, den Ertrag von diesen Blühflächen zur Einspeisung in Biogasanlagen durchaus erfolgreich  zu nutzen. "Leider gab es für diese Versuche keine Förderung, so dass ich das Projekt zurückfahren musste", sagt Bellgardt. Die Naturlandstiftung verfolgte dieses Projekt jahrelang. Es ist unverständlich, dass der Erforschung von Alternativen zum Maisanbau nicht mehr Bedeutung beigemessen wird. Landwirte könnten den Ertragsausfall gegenüber dem Anbau von Mais vergütet bekommen, um durch mehrjährige Blühflächen einen weiteren Baustein zu erhalten, die Biodiversität zu fördern.

Gabriele Winter, 13.05.2018


Todesfallen anstatt Nisthilfen


Nistkästen mit Waschbärschutz


Bei schönstem Frühlingswetter hatte der Verein für Vogel- und Naturschutz in Villingen zu einer Führung an den Drei Teichen in Hungen eingeladen. Dort stellte Norbert Heßler, Vorsitzender des Vereins, Vogelnistkästen vor, die die Ausraubung durch Waschbären verhindern. Herkömmlich Nistkästen seien eher eine Todesfalle und dienten nicht dazu, den Bestand der Singvögel zu fördern.

Dank des großen Engagement des Vereins hat sich in Hungen zum Beispiel der Bestand der Trauerschnäpper deutlich verbessert und damit bereits zu einem Gebiet mit der höchsten Vorkommensdichte in Hessen geworden. Ottfried Weber und Gabriele Winter informierten sich über die Besonderheiten der verschiedenen Vogelnisthilfen.

Gabriele Winter 20.04.2018

 


2017


Fachvortrag in Kooperation mit Imkern, Landwirten und Jägern


Bienen im landwirtschaftlichen Umfeld


Die Sorghumhirse kann den Wildschaden durch Sauen im Feld dezimieren


 

„Willst du Gottes Wunder sehen, musst du zu den Bienen gehen“, formulierte einst der Bienenvater August Ludwig.

 

Was erstaunt es da mehr, dass es seit mehr als sechs Jahren eine verlässliche Kooperation zwischen dem Bienenzuchtverein Grünberg und Umgebung e.V., dem Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg, der Naturlandstiftung Gießen e.V., der Stadt Grünberg, dem landwirtschaftlichen Berater Bodo Peth von Bayer CropScience Deutschland GmbH und dem  Ausschuss für Naturschutz im Jagdverein Hubertus Gießen und Umgebung e.V. gibt. Dies strich Ottfried Weber, stellvertretend für die Projektkooperation, zu Beginn des  diesjährigen Fachvortrages in den Condomer Stuben in Grünberg heraus. Wieder standen daher an diesem Abend Themen rund um die Biene im Mittelpunkt. Das inzwischen über den Landkreis Gießen hinaus bekannte Projekt der Kooperationsgruppe „Bunter, vielfältiger nachhaltiger – Anlage von Blühflächen“ findet immer mehr Anerkennung in der Bevölkerung und Nachahmer.

 

Dipl.-Ing.agr. Thomas Backhaus, Versuchsingenieur Plfanzenbau Bayer CropScience Deutschland GmbH und Imker eröffnete den Vortragsabend mit einen Referat zum Thema „Bienen im landwirtschaftlichen Umfeld“. Er stimmte zunächst auf das Thema ein und gab einen kurzen Überblick über die Veränderung der Landwirtschaft seit 1950. Lebensmittel seien so gut wie nie, aber auch so billig wie nie. Das habe Folgen für die Landwirtschaft. Zwar sei der Arbeitsaufwand in der Herstellung durch die fortschreitende Technisierung der Landwirtschaft gesunken, aber der Gewinn habe für den Landwirt nicht mitgehalten. Die Technisierung erlaube punktgenaue Bearbeitung des Bodens, aber eben auch eine intensive Nutzung. Das Bodenkapital des Landwirts müsse daher heute umso mehr gepflegt werden. Um eine Auswaschung der Nährstoffe  und Bodenerosion zu verhindern, sei man heute davon abgekommen, die Felder tief zu pflügen. Sanfte Bodenbearbeitung trete an die Stelle. Nicht zuletzt sei der Landwirt auf eine gute Zusammenarbeit mit den Bienenvölkern angewiesen, wolle er einen guten Ernteertrag z.B. im Raps oder bei der Obstgewinnung erreichen. Bienen seien sensible Tiere, die eng miteinander kommunizierten und die Launen des Imkers registrierten. Zuchtziel sei es seit eh und je gewesen, sanftmütige widerstandfähige Bienen zu bekommen. Doch müsse auch darauf geachtet werden, dass Bienen Widerstandkraft gegen Schädlinge im Bienenstock entwickelten. So wurde nachgewiesen, dass z.B. afrikanische Bienen sich gegenüber dem kleinen Beutenkäfer, dessen Maden im Bienenstock die Waben zerfressen, durch erlerntes aggressives Verhalten verteidigen.

 

Um erfolgreich  mit gesunden Bienen imkern zu können, bedürfe es neben einer besonderen Fürsorge durch den Imker auch der Vielfalt in der landwirtschaftlichen Struktur, führte Backhaus aus. Man komme nicht umhin, bei der intensiven Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen Pflanzenschutzmittel einzusetzen. Die Genehmigung bei der Neueinführung eines Produktes  sei ein langer Prozess, bei dem durch verschiedene Behördeninstanzen die Verträglichkeit geprüft werde. Durch die heutigen hochentwickelten Analysemethoden könnten Rückstände von Giften umfassend nachgewiesen werden, um eine eventuelle Verbesserung des Produktes zu erreichen. „Die Dosis macht das Gift“, das gelte gleichermaßen für Nikotin und Koffein, fügte Backhaus an. Das deutsche Bienenmonitoring erhebe zusammen mit vielen Bieneninstituten wissenschaftliche Daten  über die Auswirkungen von Spritzmitteln in der Landwirtschaft. „Nur wenn man was findet, kann man es auch verbessern“, konstatierte Backhaus. Wichtig sei, die Widerstandkraft der Bienen zu stärken und sanfte Methoden zur Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln zu entwickeln. So könne z.B. durch die Dropleg Applikation verhindert werden, dass nicht von oben auf die Blüte im Raps gespritzt werde, sondern in den Pflanzenbestand, was die Verträglichkeit erhöhe. „Die weitere Entwicklung der Landwirtschaft braucht  eine gesamtgesellschaftliche Fragestellung, in die auch der Verbraucher einzubeziehen ist, fasste  Backhaus am Schluss zusammen.

 

Im zweiten Vortrags des Abends stand die Sorghumhirse als vielseitige Kulturpflanze im Mittelpunkt. Dr. Michael Gaudchau, akademischer Rat für Pflanzenbau, stellte die Besonderheiten der Pflanze im Vergleich zum Maisanbau vor. Ursprünglich aus Zentralafrika stammend, werde in Versuchsreihen geprüft, inwieweit sich Formen der Kulturhirse dazu eigneten,  auf die zunehmenden Klimaveränderungen in Deutschland zu reagieren.  Langanhaltende Trockenperioden im Frühjahr und Sommer machten dem Maisanbau  zu schaffen und minderten den Ernteertrag. Dazu komme die wachsende Sauenpopulation, wodurch  große Schäden entstünden.  Die Hirse dagegen könne durch ihre tiefe Wurzelbildung besser mit Trockenheit umgehen und  Sauen seien weniger an den Pflanzen interessiert. Gegen  Maiswurzelbohrer sei die Pflanze resistent. Erst seit wenigen Jahren gebe es Züchtungsmaßnahmen in Deutschland, aber  es werde intensiv daran gearbeitet, z.B. die Kälteresistenz  und Stängelfestigkeit der Pflanze zu verbessern, da sich die Hirse gleichermaßen zur Nahrungsmittelproduktion von Mensch und Tier sowie zur Biogasgewinnung eigne. Auch die Biene habe an Züchtungsformen der Kornsorghum Gefallen und fliege sie sogar häufiger als die Sonnenblumen an. Dazu komme, dass  damit die Bienen auch noch Nahrung im Frühherbst finden könnten.“ Es ist  klar erkennbar, dass die Nachfrage nach regional angepasstem Saatgut in Mittelhessen gestiegen ist  und weiterhin mit Nachdruck an einer Sortenoptimierung  gezüchtet wird“, schloss Gaudchau.

 

Gabriele R. Winter, 22.03.2017

 


2016


Von Bienen, Bauern und Gesetzen


Fachvortrag der Kooperationsgemeinschaft Imker, Landwirte und Jäger in Grünberg



„Jetzt im Frühjahr sind unsere Bienenkästen noch nicht gefüllt, aber wir hoffen natürlich auch in diesem Jahr auf eine gute Honigernte.“ Mit diesen Worten eröffnete Thomas Ewert,  der Vorsitzende des Bienenzuchtvereins Grünberg  und Umgebung e. V. , den diesjährigen Vortragabend der Kooperationsgemeinschaft Imker, Landwirte und Jäger in der Gallushalle Grünberg. Zur Demonstration zeigte er den Teilnehmern eine Zwischenwand aus dem Bienenkasten, die die Bienen zum Sammeln ihrer Ernte  nutzen.

Dieter Skoetsch vom Landesverband Hessischer Imker e.V. erläuterte in seinem Vortrag zunächst den volkswirtschaftlichen Ertragsfaktor der Honigbiene. Der Wert der Bestäubung von Pflanzen durch Bienen beziffere sich in Deutschland auf 1,5 Milliarden Euro. Der Ernteertrag für den Landwirt erhöhe sich dadurch wesentlich. 85 % aller Pflanzen seien auf eine Bestäubung angewiesen, ohne die Arbeit der Bienen sinke z.B. bei Birnen der  Ertrag auf  nur 10 %.

 

 Landwirte und Imker bildeten dabei eine voneinander abhängige Produktionsgemeinschaft, denn ein Ertrag von 50 kg Honig im Jahr pro Bienenstock sei  nur dann möglich, wenn die Bedürfnisse der Imker den Notwendigkeiten der Landwirte in Gesprächen und Absprachen angeglichen würden.

 

Das fange damit an, dass Landwirte z. B. bereits kurz nach der Getreideernte Zwischenfrüchte einsäten, damit die Bienen auch noch im Herbst genügend Nahrung fänden, um die Winterbienen zu kräftigen. Auch könne die Anlage von Blühstreifen das Nahrungsangebot im Spätsommer verbessern; dabei sei aber darauf zu achten, dass die Blühzeiten ab Oktober abnähmen, da die Bienen eine Ruhephase bräuchten. Die Klimaerwärmung mache da eh größere Probleme. Neben den Honigbienen sei nicht zu vergessen, dass es über 500 verschiedene Arten von Wildbienen gebe, deren Nahrungssituation sich dadurch ebenfalls verbessern ließe.

 

Gerade auch im Rapsanbau sei eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Imkern erstrebenswert. Hier könnte gemeinsam überlegt werden, wo und wann die Bienenstöcke platziert und die Pflanzenschutzmaßnahmen möglichst bienenfreundlich durchgeführt werden könnten.

 

Fakt ist, dass bei der Nahrungssuche die Bienen immer mit Pflanzenschutzmitteln in Kontakt kämen. Neben Pollen und Nektar trügen sie Honigtau, Propolis, Kittharz und Wasser ein. Bei einem koordinierten Pflanzenschutz, auf den der Landwirt nicht verzichten könne, ließen sich aber im Honig nur geringfügige Schadstoffwerte nachweisen, die weit unter dem zulässigen Grenzwert lägen und damit der Qualität des Honigs als Nahrungsmittel nicht schädigten.

 

So sei es z.B. möglich, gegen den Befall des Rapsglanzkäfers schon vor der Rapsblüte einzugreifen, da nachgewiesen wurde, dass das Insekt die noch nicht geöffneten Blüten schädigte. Damit könnten die Pflanzenschutzmittel vor dem Bienenflug ausgebracht werden. Als zweites Beispiel führte Skoetsch an, dass man Pilzbefall bei Raps mit der Dropleg Spritzdüse behandeln könne, die die Pflanze unterhalb der Blüte versorgt, das heißt, Bienen würden dadurch nicht geschädigt. Skoetsch schränkte dabei jedoch ein, dass diese Düsen einen erheblichen Kostenfaktor für den Landwirt darstellten. Grundsätzlich würden an den Landwirt hohe fachliche Anforderungen bei der Verwendung von Pflanzenschutzmittel gestellt, so dass damit ein unsachgemäßer Gebrauch vorgebeugt würde.

 

Wenn es in Ausnahmefällen zu Bienenverlusten komme, sei auf jeden Fall ein Experte zu Rate zu ziehen, der die entsprechenden Untersuchungen einleite.  Dabei habe auch der Imker die Verantwortung, sich über die sachgemäße Behandlung seiner Bienen im Kampf gegen die Varroamilbe kundig zu machen.

 

Gemeinsame Feldbegehungen mit den Landwirten und die Einbeziehung von landwirtschaftlichen Beratern sowie die Inanspruchnahme von Warndiensten würden beiden Seiten helfen, damit die Produktionsgemeinschaft Imker und Landwirt gut  funktioniere.

 

Skoetsch betonte am Schluss des Abends, dass dies alles bereits in Grünberg geschehe und man überregional sogar von dem „Grünberger Modell“ spreche. Das hängt nicht zuletzt damit zusammen, dass Bodo Peth, landwirtschaftlicher Berater der Firma Bayer CropeScience GmbH, mit seinem Engagement auch in der Anlage von Blühflächen ein verlässlicher Kooperationspartner ist. Gemeinsam mit dem Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg und dem Jagdverein Hubertus Gießen e. V.  ist die Zusammenarbeit von Jahr zu Jahr gewachsen. Darüber waren sich die Teilnehmer des Fachvortrags einig.

 

Gabriele R. Winter

  17.03.2016

 


Gelungenes Kooperationsprojekt in der Region


Ehemaliges Gebäude der Sparkasse in Grünberg mit Nisthilfen für Mehlschwalben ausgestattet


 

„Mir war aufgefallen, dass an dem ehemaligen Gebäude der Sparkasse in Grünberg in der Londorferstraße noch einzelne Nester der Mehlschwalben unter dem Dach zu finden waren. Da entstand die Idee, hier weitere Nisthilfen anzubringen“, erzählte Ottfried Weber, Vorsitzender des Ausschuss für Naturschutz im Jagdverein Hubertus Gießen und Umgebung e. V.

Durch die gute Kooperation mit dem Verein für Vogel- und Naturschutz Villingen e. V. war der Vorsitzende Norbert Heßler schnell bereit, 3 Nistenhilfen mit je zwei Kunstnestern zu besorgen und für die Anbringung vorzubereiten. Der Verein verfügt über langjährige Erfahrungen mit solchen Nisthilfen. „Günstig  ist, wenn an dem Ort bereits alte Nester vorhanden sind. Die Himmelsrichtung ist dabei nicht so entscheidend, wichtiger ist das Kleinklima. Es muss möglichst die windabgewandte Seite des Hauses sein. Angeschraubt werden die Bretter, auf denen sich die Kunstnester befinden, direkt am Dachsims. Sie haben zusätzlich ein Kotbrett, das vor Verschmutzungen des Hauses schützt und es nicht verkehrt, die Anlage farblich dem Haus anzupassen“, erläuterte Heßler. Es reiche dann aus, wenn die Nester alle drei Jahre einmal kontrolliert würden, da es schon vorkomme, dass evtl. tote Jungvögel dort verblieben.

 Bürgermeister Frank Ide war sofort von der Idee begeistert und schickte einen Wagen der Feuerwehr mit Leiter und Korb zu dem Gebäude. So konnten dort unter der Regie von Michael Theiß zusammen und seiner Tochter die Kunstnester in die Höhe gefahren und von Norbert Heßler fachkundig angebracht werden.

 Bleibt nur zu hoffen, dass die Mehlschwalben das Engagement anerkennen und bald dort einziehen. Sparkassendirektor Uli Zinn kann sich noch gut daran erinnern, dass dort eine Vielzahl von Nestern vorhanden war, als er noch selbst mit seiner Familie Bewohner des Hauses war.

 Gabriele R. Winter 28.03.2016

 

Akteure des Projektes

Ullrich Zinn, Ottfried Weber, Michael Theiß mit seiner Tochter, Norbert Heßler



Austausch mit der Naturlandstiftung Vogelsberg


Anlässlich des 30jährigen Bestehens der Naturlandstiftung Vogelsberg gab es einen interessanten Austausch über die Arbeit der beiden Verbände.

Gabriele Winter stellte im Rahmen der Jubiläumsfeier das Blühflächenprojekt Grünberg "Bunter, vielfältiger, nachhaltiger" vor und nahm am Ende des Abends viele positive Anregungen aus der Arbeit im Vogelsberg mit.

Wünschenswert wäre, dass ein solcher Austausch auch mit anderen Verbänden der NLS möglich wäre.

Wie heißt es so schön: "Es muss ja nicht jeder das Rad neu erfinden."

10.11.2016

Alsfelder Allgemeine vom 31.10.2016


                                                 2015


Landwirte, Imker und Jäger setzen sich kooperativ mit der Bedeutung der Bienen für eine intakte Natur auseinander

„Bienen sind die Voraussetzung für blühende Landschaften und  intakte Nahrungskreisläufe“- diesen Leitsatz stellte Dr. Ralph Büchler,  Fachgebietsleiter Bienenzucht am Institut Kirchhain an den Beginn seines Vortrags. Der Bienenzuchtverein Grünberg und Umgebung e.V., der Ausschuss für Naturschutz des Jagdvereins Hubertus Gießen und Umgebung e.V. sowie der Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg hatten zu dem diesjährigen Fachvortrag in die Condomer-Stuben in der Gallushalle Grünberg geladen. Dass die Auseinandersetzung mit Möglichkeiten der Naturgestaltung, die im Einklang mit der modernen Landwirtschaft steht, ein Anliegen auf allen drei Seiten ist, zeigte das große Interesse an der Veranstaltung.

Büchler überzeugte in seinem Vortrag mit einfachen Rechenbeispielen. „Machen Sie sich einmal klar, wenn Sie ein Pfund Honig auf dem Tisch stehen haben, dann waren dazu 15 000 Flugstunden und 5 Millionen Blütenbesuche notwendig.“ Dass nicht nur der gewonnene Honig große Bedeutung für die Ernährung der Menschen hat, zeigte der Referent, indem er die Ernteerträge von Obst mit und ohne Bestäubung durch die Bienen einander gegenüberstellte. So lassen sich von einer Kirsche 32 kg Früchte ernten, wenn die Blüten bestäubt wurden, werden sie dagegen nicht angeflogen, ergibt sich nur ein Ertrag von 1,4 kg. Dazu kommt, dass die Früchte und Samen durch den besseren  Hormonhaushalt bei Bestäubung dann größer sind und z.B. bei Raps durch den Bienenflug die einheitliche Abreife der Fläche verbessert wird. Ein Drittel der Nahrungspflanzen ist auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen, ohne sie komme es zu drastischen Einschnitten im Naturkreislauf.

Doch die Nahrungsbedingungen hätten sich für die fast 500 verschiedenen Bienenarten in Deutschland verändert. In Folge der Grünlandintensivierung fehle es den Bienen an frischem Pollen, der die Voraussetzung sei, dass der Brutbetrieb der Bienen im Sommer stattfinden kann. Bunte Wiesen, die erst spät abgeerntet werden, sind seltener geworden, obwohl Büchler gleichzeitig einwendete, dass es im regionalen Raum durchaus noch eine kleingliedrige Agrarstruktur gebe. In anderen Gebieten Deutschlands mit den Großflächen sei der Bedarf nach Veränderungen noch größer. Herbizidbehandelte Ackerpflanzen und reine Maiskulturen seien für die Bienen eine Nahrungswüste. Aber Büchler machte auch Hoffnung, dass Kooperationen und Gespräche zwischen Landwirten und Imkern Lösungen möglich machten. Dass hierbei Grünberg auf einem guten Weg sei, betonte er besonders.

Die aktuelle Agrarreform mit ihren Möglichkeiten der Anlage von Blühflächen, der Einsaat von Randstreifen, der Anlage von Feldgehölzen und der Anbau von Zwischenfrüchten könnten den Bienen Nahrung geben, wenn nach der Rapsblüte Anfang Juni die Nahrungsdurststrecke für Bienen anfange. Die meisten Bienenarten seien hochspezialisiert und auf bestimmte Blütenformen festgelegt, dies mache es besonders wichtig, für eine bunte Vielfalt an Pflanzengesellschaften zu sorgen, wobei mehrjährige Anlagen den Vorzug hätten. Gut sei es, so Büchler, wenn der Nahrungsengpass ab Juli bis Ende Oktober durch diese Maßnahmen ausgeglichen werden könne, denn in dieser Zeit entwickelten sich die Winterbienen, die dann aber auch eine Ruhephase bräuchten.

Dass das Einhalten der Spritzzeiten auf den Ackerflächen bereits wesentlich zur Verbesserung der Situation der Bienen beitragen könne, betonte Büchler am Ende seines Vortrages. Doch hier sei Grünberg durch die gute Kooperation der Beteiligten auf einem guten Weg.

Im zweiten Teil der Vortragsveranstaltung referierte Björn John von der Abteilung für den ländlichen Raum beim Landrat des Lahn-Dill-Kreises über die Möglichkeiten des neuen Agrarförderprogrammes HALM und die Auswirkungen des mit der Agrarreform verankerten Greenings.

Eine gute Übersicht über alle Bestimmungen gebe die Informationsbroschüre des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft „Umsetzung der EU-Agrarreform in Deutschland“ Ausgabe 2015, die man sich kostenlos herunterladen könne.

HALM führe das bisherige Förderprogramm, kurz  HIAP, weiter und gebe dem Landwirt ein breites Spektrum an Fördermöglichkeiten. Dabei seien auch die Erfahrungen aus den letzten Jahren mit eingebracht worden. Gerade im Landkreis Gießen habe das auslaufende Förderprogramm HIAP bereits gute Akzeptanz gefunden und mehrjährige Blühflächen hätten sich etabliert. Über den HALM-Viewer im Internet bekomme der Landwirt bereits einen guten Einblick in die Flächen, die aktuell förderwürdig sein könnten

Die aufgelegten Fördermöglichkeiten gäben dem Landwirt parallel zu dem vom Gesetz festgelegten Greening Möglichkeiten der naturnahen Gestaltung seiner landwirtschaftlichen Flächen.

Auch für Jäger gebe es die Möglichkeit, bereits angelegte Wildäsungsflächen in die gesetzlichen Vorgaben einzubringen. Oft hänge dies nur an einer genaueren Definierung der Fläche. Auch hier könne das Gespräch mit den Landwirten für beide Seiten ein Gewinn sein. Hegegemeinschaften könnten so auch einen Teil der Saatkosten übernehmen, da die finanziellen Mittel der Förderprogramme eben  auch begrenzt sei.

John betonte allerdings auch, dass im Augenblick noch große Unsicherheit bei den Landwirten über die Umsetzung bestehe und man zunächst versuche, die Bedingungen für das verpflichtende Greening zu erfüllen. Das besage, dass jeder landwirtschaftliche Betrieb mit einer Ackerfläche von 15 ha auf 5 Prozent dieser bewirtschafteten Fläche für Klima und Umweltschutz fördernden Maßnahmen durchführen müsse,  um die volle Betriebsprämie zu bekommen. Ausnahmen bilden dabei ökologisch geführte Betriebe. Die Möglichkeiten hier seien sehr vielfältig. Brachen, Randstreifen, Zwischenfrüchte, Pufferstreifen seien u.a. möglich, die mit unterschiedlichen Gewichtungsfaktoren angerechnet werden. Diesen ökologischen Vorrangflächen ÖVF komme im Rahmen des Greenings eine besondere Bedeutung zu, da diese besonders die Situation der Bienen verbessern könnten.

Um Wert von Blühflächen zu steigern, sei es von Bedeutung, Flächen dafür auszuwählen, die in einem guten landwirtschaftlichen Zustand sind, damit die Anlage einen wirklichen Nutzen für Klima und die Biodervisität habe.

Dass die Umsetzung der Agrarreform Landwirte vor eine große Aufgabe stelle, konstatierte John, da sich die Bedingungen für eine Förderung in HALM von denen im Greening unterscheiden und man sich daher damit genau auseinandersetzen müsse. Doch die Abteilung für den ländlichen Raum gebe den Landwirten in Informationsveranstaltungen und Beratungen Unterstützung.

Bereits am 16.04. und am 12.05. jeweils um 18.00 Uhr  wird der gelungene Dialog zwischen Landwirten, Jägern und Imkern  in Grünberg in die nächste Runde gehen, um sich bei den Feldbegehungen über Erfahrungen auszutauschen.

Gabriele R. Winter, Grünberg 19.03.2015


Feldbegehung in Geilshausen bringt Landwirten, Imkern und Jägern fachliches Know-how


Peter Schäfer, Vorsitzender des Vereins für landwirtschaftliche Fortbildung in Grünberg, begrüßte zusammen mit Bodo Peth, dem landwirtschaflticher Berater Bayer crope science,  die Teilnehmer der Feldbegehung und betonte, welche Bedeutung die Kooperation zwischen Landwirten, Jägern und Imkern in der Region habe, da man voreinander lernen könne.

Anhand der Gegenüberstellung der Ernteerträge eines Rapsschlages mit und ohne Bienen, demonstrierte Bugdahl den Wert der Bienen für die Landwirtschaft. Bienen tragen darüber hinaus auch dazu bei, dass die Pflanzen gesünder und widerstandfähiger Schädlingen gegenüber werden.

Werner Bugdahl, ehemaliger Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Grünberg und Umgebung e.V. erläuterte in diesem Rahmen  die Bedeutung der Bienen für die Bestäubung der Ackerkulturen. Werden Honigbienen z.B. an einer Rapsfläche aufgestellt, so bleiben die Bienen so lange an diesen Blüten, bis kein Ertrag mehr für sie vorhanden ist. Dadurch erhöht sich der Bestäubungserfolg für die Fläche.

Nach dem fachkundigen Feldrundgang, bei dem Gerste- und Weizenschläge im Mittelpunkt standen, erläuterte Bodo Peth anhand von frischem Pflanzenmaterial die Gefahren, die das orientalische Zackenschötchen, Bunias orientalis, als Neophyt für die Landwirtschaft mit sich bringt.

Ursprünglich beheimatet in Osteuropa bis hin nach Sibirien breitet es sich rasant auch in Deutschland aus.

Es blüht zeitgleich mit Raps und ist daher leicht damit zu verwechseln.

Aufgrund der hohen Ausbreitungsgeschwindigkeit, die zur Vernichtung anderer Pflanzengesellschaften führt und der nicht vorhandenen Fraßfeinde, stellt das Zackenschötchen derzeit die größte von Neophyten ausgehende Gefahr dar. Weder Wild, noch Insekten, noch Schnecken fressen diese Pflanzen. Weidevieh nimmt es auch nicht gern an und es kann dadurch zu Ernährungsproblemen kommen.  Es überwuchert in kurzer Zeit Böschungen, Straßenränder, Grünland und Ackerflächen, führt zur Vernichtung schützenswerter Vegetation, verhindert auf Grünlandflächen eine geschlossene Grasnarbe und bringt letzlich Ertragseinbusen mit sich. Innerhalb von 1-3 Jahren kann es  zu einer kompletten Flächenumwandlung kommen.

Auch in Hausgärten kann sich die Pflanze rasant ausbreiten und andere Kulturen dadurch unterdrücken.

Bei geringer Ausbreitung sollten die Pflanzen sofort ausgestochen  und im Hausmüll entsorgt werden . Sie gehören nicht in die grüne Tonne !!!.

Auf den Ackerflächen sollte frühzeitig gemäht werden, da sich die Pflanzen nicht nur durch die Wurzel, sondern auch durch die Samen verbreiten, deren Schoten an der Zacke zu erkennen sind. Der Einsatz von Herbiziden ist problematisch, dadurch auch andere zweikeimblättrige Pflanzen auf dem Grünland vernichtet werden können.


                                                2014


Von eintönigem Grün zu vielfältigem Bunt

Fortführung der Kooperation zwischen Landwirten, Jägern und Imkern in Grünberg

„Ich bin neulich auf einer Tagung angesprochen worden, weil es über den Landkreis hinaus publik geworden ist, dass sich hier in Grünberg Landwirte, Jäger und Imker regelmäßig treffen, um sich fachlich auszutauschen und Verabredungen über konkrete Maßnahmen zu treffen. Das ist durchaus nicht üblich“, stellte Peter Schäfer, Landwirt und Vorsitzender des „Vereins für Landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg e.V.“ im Rahmen der diesjährigen gemeinsamen Vortragsveranstaltung fest.

Der Ausschuss für Naturschutz des Jagdvereins Hubertus Gießen und Umgebung e.V. hatte für diesen Abend Stefan Zeller von der Firma Saatenzeller in Miltenberg mit dem thematischen Schwerpunkt „Biogas- eine Chance für alle“ eingeladen. Zeller stellte in seiner Präsentation das Projekt „Energie aus Wildpflanzen“ vor, bei dem es darum geht, eine Alternative für den Maisanbau durch mehrjährige Einsaaten zu schaffen. Dass dies nicht den Mais ersetzen soll, betonte Zeller ausdrücklich. Aber gerade auch für die Imker sei es dringend notwendig, dass mehr Blühpflanzen angebaut würden. Ziel sei hierbei, dem Landwirt einen Anreiz zu schaffen, indem diese Flächen nicht völlig aus der Produktion genommen würden, sondern der Ertrag im Herbst in Biogasanlagen eingespeist werden könne. Zudem eigneten sich für diese Wildpflanzen besonders trockene flachgründige Böden, auf denen der Maisanbau nicht unbedingt einen hohen Ertrag bringe. Die Diversität lasse sich gerade auf solchen mehrjährigen Kulturen enorm verbessern und biete Nahrungs- und Lebensraum für viele Insekten. Dass sich solche Flächen der Wildschaden minimieren, sei ein angenehmes Nebenprodukt. „Klar, die Sauen liegen dort auch drin, aber sie finden keine Nahrung auf diesen Flächen und richten dadurch auch keinen Schaden an“, so Zeller. Inzwischen lägen zu dem Projekt auch schon positive Erfahrungswerte vor; so habe man an der Zusammensetzung der Mischung gearbeitet und z.B. großblütige Sonnenblumen entnommen, um bei der Ernte keine Probleme zu bekommen. Angelegt würden die Flächen auf 5 Jahre, so dass die Kosten für den Anbau für diese Flächen gering sei, keine Spritzmittel nötig seien und zudem eine Förderung möglich sei. Stefan Zeller hoffe darauf, dass das Projekt als Greening im Zuge der zurzeit ausgehandelten Umsetzung der Agrarreform anerkannt werde. Dass derzeit Bestrebungen bestünden, den Anbau von Grünroggen dort ebenfalls aufzunehmen, halte er für kontraproduktiv, da dieser gerade in der Aufzuchtzeit geerntet werde und den Tod vieler Wildtiere bedeute.

Im zweiten Teil des Abends referierte auf Einladung des Bienenzuchtvereins Grünberg und Umgebung e.V. Agr. Ing. Dieter Skoetsch zu dem Thema „Imkerei und moderne Landwirtschaft – kein Widerspruch“. In seinem Vortrag versuchte Skoetsch, selbst Imker und Landwirt, Vorurteile gegen die Landwirtschaft abzubauen und für den gemeinsamen Dialog mit Imkern, Jägern zu werben. Auch in der Öffentlichkeit werde oft, ohne wirklich die Realität zu prüfen, auf die Landwirtschaft „eingeschlagen“ und sie als einziger Verursacher von Umweltproblemen gesehen. Skoetsch zeigte an Grafiken auf, wie sich landwirtschaftliche Betriebe zwischen 1949 und 2010 verändert hätten. Heute gebe es weniger Betriebe, aber mit weitaus größeren Flächen. Das verlange andere Anbaumethoden und ein verändertes Betriebsmanagement. Die mittelständigen Betriebe müssten die Rentabilität im Auge haben, seien aber auch z.B. durch das EU Programm „Cross Compliance“ in Verantwortung für die Umwelt, müssten qualitativ hochwertige Lebensmittel erzeugen und seien damit ständigen Kontrollen unterzogen. Als Imker plädierte Skoetsch dafür, sich bewusst zu sein, dass zwischen Bienen und Blühpflanzen eine Symbiose bestehe. Ohne Bienen, das sei ganz klar, lägen die Erträge der Feldfrüchte und die des Obstanbaus nur zwischen 10 -40 %. Wichtig sei dabei, dass die Bienenvölker in der Nähe der blühenden Schläge stünden. Das bedeute aber auch, dass man sich zwischen Imkern und Landwirten absprechen müsse, um Schäden bei den Bienen durch Spritzmittel zu vermeiden. Dass Feldkulturen, wie der Raps, der besonders schädlingsanfällig sei, ohne den Eingriff der Landwirte nicht auskomme, stellte Skoetsch an Beispielen dar. Aber gerade auch nach der Aberntung der Feldflächen werde es „eng“ für die Bienen. Hier böten die Anlage von Blühstreifen, Stilllegungsflächen und Bienenweiden eine Möglichkeit, den Bienen über den Winter zu helfen. Zum Schluss richtete Skoetsch noch einen Appell an die Kommunen, in diesem Bereich nach Möglichkeiten der Einsaat zu suchen. „Und auch in jedem Hausgarten bringen kleine Blühflächen eine Bereicherung. Weg von eintönigem Grün, hin zu vielfältigem Bunt.“ schloss Skoetsch

Gabriele R. Winter 16.04.2014

 


Naturlandstiftung auf dem Messestand in Alsfeld als Kooperationspartner des Jagdvereins Hubertus Gießen

Anlässlich der Fachmesse "Jagen-Reiten-Fischen" vom 07.-09-03.2014 in Alsfeld präsentierte sich die Naturlandstiftung auf dem Messestand des Jagdvereins Hubertus Gießen und Umgebung e.V.als Kooperationspartner. Der neu gestaltete Flyer der Naturlandstiftung fand reges Interesse. Nach der Lektüre konnte man sein Wissen in einem kleinen Quiz überprüfen. Als erster Preis winkte dabei ein Apfelbaum.

Gabriele R. Winter, März 2014


Quelle. Gießener Allgemeine vom 17.09.2014


Umwelttage in Hungen am 27.-28.09.2014

Norbert Heßler, Vorsitzender des Vereins für Natur- und Vogelschutz Villigen, führte Vertreter der Naturlandstiftung durch die Ausstellung in der Stadthalle Hungen. Es war bemerkenswert, wieviele kleine Naturschutzinitiativen in der Region zu finden sind und sich mit viel Engagement an der Gestaltung der Umwelttage Hungen  mit dem thematischen Schwerpunkt "Garten" beteiligten.  Heßler erläuterte den Besuchern unter anderem wie Vogelnistkästen vor dem Waschbären gesichert werden können, der nicht geringen Schaden in den Nestern anrichtet.

Die Kooperation mit dem Verein für Natur- und Vogelschutz soll in der nächsten Zeit noch ausgebaut werden.

Gabriele R. Winter 30.09.2014


                                                2013


Neue Kooperation mit OGV Londorf

Mit dem Obst- und Gartenbauverein Londorf wurde ein weiterer Kooperationspartner ins Boot geholt.

im Herbst 2013 sollen die Bäume der beiden alten Streuobstwiesen durch den Verein einen Bestandsschnitt erhalten.


                                                 2012


Exkursion zum Warthof in Grünberg 2012

150 Apfel- und 60 Birnensorten gibt es am Warthof in Grünberg zu bestaunen

 

Kooperationspartner der Naturlandstiftung Kreis Gießen e.V. unternahmen eine Exkursion zum Warthof Grünberg

  

„Kooperationen müssen wachsen und leben vom Dialog. Die gemeinsame Exkursion zum Warthof in Grünberg soll eine Gelegenheit bieten, sich auszutauschen und das Wir -Gefühl zu stärken.“ Mit diesen Worten begrüßte Ottfried Weber, Vorsitzender des Ausschusses für Naturschutz im Jagdverein Hubertus Gießen und Umgebung e.V. die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zu einem fachorientierten Spaziergang bei bestem Spätsommerwetter. Mit dabei waren Vertreter und Vertreterinnen der Naturlandstiftung Kreis Gießen und Umgebung e.V. , des Bienenzuchtsvereins Grünberg und Umgebung e.V., der Hegemeinschaft Grünberg, der Vogelschutzgruppe Saasen sowie des Jagdvereins Hubertus Gießen e.V..

 

Auf dem Weg zum Warthof konnten neu angelegte Blühflächen in der Gemarkung Grünberg besichtigt werden. Dabei tauschte man Erfahrungen zur Neuanlage solcher Flächen aus. Deren bedeutender Nutzen für Insekten, insbesondere auch für Bienen wurde nochmals betont. Leider komme es jedoch immer noch häufig vor, dass Pflanzen aus den Flächen entnommen oder niedergetreten werden.

 

Unter dem großen Nussbaum im Hof wurde die Gruppe von Heinrich Sauerbier zusammen mit seiner Tochter Annemarie empfangen. Kühler Apfelsaft und Apfelwein aus der eigenen Produktion gaben einen ersten Vorgeschmack auf landwirtschaftliche wertvolle Produkte aus der Region.

 

In der anschließenden Führung durch die 3 ha große Obstplantage erläutert Heinrich Sauerbier, wie Apfelsorten entstehen und wie ihr Erhalt gepflegt wird. Der Warthof ist seit Jahren anerkannter Sortenerhalter im Pommologenverein. Jede Apfelsorte sei zunächst nur ein einziger Baum. Aus diesem Mutterbaum würden durch vegetative Vermehrung, indem man Reiser entnehme, die Nachkommen durch Aufpfropfen gewonnen, so Sauerbier. Ließen sich keine Reiser mehr entnehmen, sterbe die Sorte aus, wenn nicht gezielt für den Erhalt gesorgt werde.

Das bedeute aber noch lange nicht, dass dann eine reiche Ernte eingefahren werden kann.

So werde vielerorts dieses Jahr die geringe Apfelernte mit dem Spätfrost begründet. Sauerbier widerlegte diese Behauptung. Grundsätzlich tragen Apfelbäume in einem Zwei - Jahres -Turnus. Die Knospen werden im ersten Jahr angelegt, überwintern und bilden im zweiten Jahr den Apfel. Finde keine Ertragsregulierung statt, sei es tatsächlich so, dass dann nur jedes zweite Jahr Früchte am Baum hingen, führte Heinrich Sauerbier aus. Daher werden in Sauerbiers Plantage per Hand die Knospen herausgebrochen, um einen gleichmäßigen Ertrag des Baumes zu garantieren. Neben dieser sehr zeitaufwändigen Arbeit seien aber auch Baumschnitt und Düngung wichtige Kriterien für eine reichhaltige Ernte.

Darüber hinaus müssen Schädlinge im Auge behalten werden. So gibt es für die Abwehr der Apfelwickler eine biologische Verwirrmethode, die Männchen der Insekten durch hormonelle Duftstoffe von den Weibchen wegleitet.

Seit 1989 hat die Familie Sauerbier die Anlage kontinuierlich ausgebaut und sich damit neben der Milchwirtschaft ein zweites Standbein geschaffen. Dass diese ausschließlich regionale Vermarktung so erfolgreich ist, liegt nicht zuletzt auch an den guten Standortbedingungen. Im Mittelalter bauten Mönche dort Wein an. Spätfröste, wie sie in Tallagen vorkommen, sind auf der leichten Anhöhe selten, der Boden trocknet schnell ab und die Sonne kann ungehindert auf die Obstfrüchte scheinen. Besondere Apfelsorten wie der „Siebenschläfer“, dessen Blüte erst nach den Spätfrösten beginnt, unterstützen den Erfolg. Doch sieht Sauerbier auch mit Sorge die zunehmenden Klimaextreme. Gegen Hagelschlag musste er eine kostspielige Schutzanlage installieren.

 

Alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Exkursion waren sich am Schluss einig, dass es rund um Grünberg immer wieder etwas zu entdecken gibt, das den Blickwinkel erweitern kann.

Ein kleiner Auftritt der Jagdhornbläsergruppe „die Hohltalbläser“ rundete am Schluss die gelungene Veranstaltung ab.

 

Wer weitere interessante Informationen zum Obstanbau in der Region haben und dazu noch die köstlichen Apfelpfannkuchen genießen möchte, hat am Sonntag, den 09.09.2012 ab 10 Uhr Gelegenheit, an Führungen im Rahmen des diesjährigen Obstsortentages auf dem Warthof Grünberg teilzunehmen.

 

Gabriele R. Winter 02.09.2012

 


Imkerei und Pflanzenbau im Gespräch

 

Weiterführung des Dialogs zwischen Landwirten, Imkern und Jägern in Grünberg

  

„Herzlichen Dank für den informativen Abend. Jetzt sind sich Imker, Landwirte und Jäger in ihren Anliegen wieder ein Stück näher gekommen“, dankte einer der Teilnehmer dem Referenten Stephan Brand am Ende des Vortrags „Imkerei und Landwirtschaft im Gespräch“, der in den Condomer Stuben der Gallushalle Grünberg stattfand.

Brand, landwirtschaftlicher Berater des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen, kommt selbst aus einem landwirtschaftlichen Betrieb, in dem auch die Imkerei Tradition hat. Sehr authentisch gelang es daher dem Referenten, das Bemühen um Landschafts- und Naturschutz sowie die Wirtschaftlichkeit der bäuerlichen Betriebe von allen Seiten zu beleuchten und dabei die Positionen von Imkern und Jägern mit im Blick zu haben.

Werner Buchthal, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Grünberg und Umgebung e.V., machte zu Beginn des Abends in den vollbesetzten Condomer Stuben nochmals deutlich, dass mit der Veranstaltung der im letzten Jahr begonnene Dialog zwischen Landwirten, Imkern und Jägern fortgesetzt werden soll, was auch Ottfried Weber vom Ausschuss für Naturschutz des Jagdvereins Hubertus Gießen und Umgebung e.V. unterstrich.

Wie lassen sich Bienenschutz und Pflanzenschutz miteinander vereinbaren? Welche Problematik ergibt sich dabei für Landwirte und Imker?

Brand erläuterte zunächst die aktuelle Situation der Landwirtschaft in Hessen. Innerhalb der letzten 40 Jahre hätten jeden Tag 6 Landwirte ihre Bewirtschaftung aufgegeben. Erhöhte Produktionskosten, schwankende Weltmarktpreise und zunehmende Wetterherausforderungen seien unter anderem Gründe dafür. So sind in diesem Jahr teilweise 80 % der Saaten durch den strengen Frost im Winter ausgefallen, dazu kommen Fäulniserreger an Rapspflanzen, die zu weiteren Ausfällen führen werden. Imker beklagten in diesem Frühjahr bedingt durch die extreme Witterung in 2011 geschwächte Völker. Dazu komme weiterhin ein erhöhtes Bienensterben durch den Befall mit der Varroamilbe. Klar strich Brand heraus, dass die Biene mit ihrer Bestäubungsleistung nach Kuh und Schwein das drittwertvollste Nutztier Europas sei. Im weiteren Verlauf des Vortrages ging der Referent auf die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln und ihre Gefahren für die Bienenvölker ein. Der direkte Kontakt mit den Spritzmitteln während der Behandlung der Feldfrucht sei selten, da Landwirte verantwortungsvoll damit umgingen und hohe Auflagen beim Ausbringen erfüllen müssten.

Häufiger könnten Bienen jedoch beim Wasserholen Pflanzenschutzmittel aufnehmen, da durch den Wurzeldruck Wassertröpfen an den Blättern der Pflanzen ausgeschieden werden, die auch Rückstände von Beizmitteln enthalten könnten. Das Aufstellen von Bienentränken in Stocknähe könne da etwas helfen.

Gebeiztes Saatgut stelle für Bienen eine große Gefahr dar. Beim Sävorgang könnten Bienen durch Abdrift - Stäube, die sich auf benachbarten blühenden Bienenweidepflanzen ablagerten, mit Pestiziden in Berührung kommen. Die Giftstoffe könnten dann in den Stock gelangen und über Ammenbienen auch die Brut schädigen. Die Verschärfung der Bienenschutzverordnung habe da aber bereits Erfolge erzielt. Das Beizen von Saatgut sei stark eingeschränkt, was aber auch bedeute, dass Landwirte ihr Saatgut nicht mehr selbst herstellen könnten und damit die Produktionskosten stiegen.

Kritisch beleuchtete Brand den Umgang von Hobbygärtnern mit Pflanzenschutzmitteln. Während Landwirte enge Beschränkungen und Auflagen im Umgang damit bekämen, sei der Verkauf und die Verwendung im Hobbybereich wenig reglementiert.

Im dritten Teil seines Vortrages gab Stephan Brand konkrete Tipps, um Landwirten und Imkern zu helfen. Hier gilt wieder als oberster Grundsatz: „Im Gespräch sein“, d.h. sich gegenseitig darüber zu informieren, wann die Spritzmittel ausgebracht werden sollen und den aktuellen Standort der Bienenvölker mitzuteilen.

Flugaktiv sind Bienen ab 12 Grad Celsius, das bedeutet, dass die Morgen- und Abendstunden und auch die Nacht die besten Zeiten sind, um Pflanzenschutzmittel auszubringen. Rapsfelder sind zudem nach 19 Uhr unabhängig von Witterung und Temperatur von den Bienen „abgeweidet“. Eine genaue Auswahl der Fungizide kann die Gefahren für Bienen ebenfalls mindern. Problematisch sei dabei, dass nicht alle Mischungen auf ihre Toxizität überprüft sind, daher empfehle es sich, fachkundige Beratung in Anspruch zu nehmen, um auch zu feststellen zu lassen, ob eine Behandlung der Pflanzen zu diesem Zeitpunkt überhaupt notwenig sei. Rapsblütenbehandlungen sollten nach Möglichkeit nur an Tagen ohne Trachtflug der Bienen durchgeführt werden. Dass sich dann oft nur ein enges Zeitfenster für die Landwirte ergebe, räumte Brand durchaus ein.

Damit der gute Dialog zwischen Landwirten, Jägern und Imkern auf immer solidere Füße gestellt werden kann, lud Klaus-Peter Schäfer, Jagdvorsteher aus Stangenrod alle Teilnehmer und weitere Interessenten zum Feldrundgang am 14.Mai 2012 um 18 Uhr ein. Treffpunkt ist dabei der Hof von Jörg Schlosser in Nieder Ohmen. Dabei soll unter anderem demonstriert werden, wie Spritzmittel sachgerecht ausgebracht werden müssen.

Gabriele R. Winter 2012

 


                                                 2011


Kooperationen können aus Zwergen Elefanten machen

 Gelungene Zusammenarbeit zwischen Hegegemeinschaft, Jagdverein, Naturlandstiftung und Imkern

 

Soziale Netzwerke boomen. Menschen schließen sich zusammen, tauschen sich aus, bündeln Energien und können dadurch mehr bewirken als einer allein.

Kooperationen zwischen Vereinen und Verbänden sind dagegen immer noch selten. Dass es auch anders gehen kann, zeigt das Kooperationsprojekt der Hegegemeinschaft Grünberg. Zusammen mit dem Ausschuss für Naturschutz des Jagdvereins Hubertus Gießen und Umgebung e.V., der Naturlandstiftung des Landkreises Gießen und des Bienenzuchtvereins Grünberg und Umgebung e.V. wurden im Jahr 2011 Vorhaben gemeinsam geplant und gestaltet.

Finanzielle Mittel können durch solche Kooperationen gebündelt und zielgerichtet für Einzelprojekte eingesetzt werden.

So hatte die Hegegemeinschaft Grünberg durch die jahrelange Mitwirkung an der Landschaftspflege zur Renaturierung des örtlichen Brunnentals Gelder erwirtschaftet, die dann gezielt in den einzelnen Revieren eingesetzt werden können.

Die Jagdpächter der Reviere haben dabei den besten Überblick, an welcher Stelle Biotopverbesserungen möglich wären. Eine enge Zusammenarbeit mit den Landeigentümern ist für den Erfolg der Projekte entscheidend. Um den gemeinsamen Dialog anzustoßen und zu verbessern, trafen sich Landwirte und Jäger im vergangenen Jahr zum Besuch einer Biogasanlage. Meinungen wurden ausgetauscht und Verständnis für die Belange des anderen entwickelt.

Ein Schwerpunkt der Kooperation war die Anlage von Blühflächen und Insektenweiden. In der Hegegemeinschaft Grünberg entschlossen sich verstärkt Landwirt dazu, solche Flächen anzulegen, die auch durch das Hessische Integrierte Agrar Umweltprogramm (HIAP) auf 5 Jahre gefördert werden. Um den Nutzen solcher Flächen hervorzuheben, wurde zusammen mit dem Bienenzuchtverein eine Informationsveranstaltung durchgeführt, die dazu beitrug, dass auch private Landeigentümer und Jagdpächter dem Vorbild der Landwirte folgten bzw. auch durch die Hegegemeinschaft und die Naturlandstiftung weitere Flächen gefördert wurden.

Aufgabe der Naturlandstiftung des Landkreises Gießen war es dabei, die Vorhaben zu koordinieren, Verbindungen zwischen verschiedenen Organisationen zu knüpfen und eine Dokumentation der entstandenen Flächen anzulegen. Darüber hinaus konnte Saatgut für die Vorhaben zur Verfügung gestellt werden.

Die Imker wiederum konnten durch die Kooperation auf die Kompetenzen aus der Jägerschaft zurückgreifen. So wurde durch einen Schreinermeister ein Bienenschaukasten gebaut, der dann einer Klasse der örtlichen Förderschule zur Beobachtung des Lebens im Bienenstaat zur Verfügung gestellt wurde.

Fachliche Kompetenzen vielfältigster Art sind in Jagdvereinen gebündelt. Von daher macht es Sinn, dort eine Naturschutzgruppe zu gründen, deren Vertreter dann in übergreifenden Projekten ihre Fachkompetenzen einbringen und Kontakte zu anderen Mitgliedern des Vereins knüpfen können.

Ein weiterer Kooperationsschwerpunkt bildete die Pflege alter Streuobstwiesen. Dem Vorsitzenden der Naturlandstiftung des Landkreises Gießen Ottfried Weber gelang es dabei, zwei regionale Obst- und Gartenbauvereine mit ins Boot zu holen, die dann mit Vertretern der Hegegemeinschaft die Bäume sanierten. Die Bildungsstätte des deutschen Gartenbaus Grünberg e.V. unterstützte ebenfalls die Arbeit und leitete damit gleichzeitig Kursteilnehmer der Bildungsstätte an, fachkundig Obstbaumschnitte durchführen zu können. Zum Abschluss konnten an den Bäumen Vogelnistkästen angebracht werden, die von der Reha Schotten hergestellt und durch den Jagdverein Hubertus Gießen mit finanziert wurden. Der Jagdverein unterstützte damit eine soziale Einrichtung und gab gleichzeitig Anstoß zum Vogelschutz.

Der Erfolg solcher gemeinsamen Projekte hängt nicht unbedingt mit der Menge der finanziellen Ressourcen zusammen. Wichtiger dabei ist, inwieweit es gelingt, unterschiedliche Interessen in eine gemeinsame Richtung zu lenken und vorhandene Kompetenzen und Expertenwissen zu nutzen. Wenn dann die Öffentlichkeit merkt, dass ein konkretes Vorhaben in ihrer Gemeinde verwirklicht werden soll, finden sich mit Sicherheit auch Sponsoren, die mithelfen, dass es verwirklicht werden kann. Eine Würdigung dieser Unterstützung ist auf vielfältige Weise möglich. Ein kleines Fest z.B. mit allen an dem Projekt Beteiligter bringt Menschen einander näher und schafft Gemeinschaft. Mit Unterstützung der lokalen Presse wird am Schluss eine „Winwin“ Situation für alle daraus und gibt Anstoß für andere, dem Beispiel zu folgen.

In jedem Fall lohnt es sich, vor Ort zu sehen, welche Kooperationen möglich sind. Naturfotografen, Vogelschutzgruppen, Verkehrsvereine oder auch Sportvereine können zum Ansprechpartner werden.

So ist für das Jahr 2012 die Neuanlage des Waldlehrpfades in der Gemeinde Grünberg geplant. Neue Informationstafeln sollen erstellt und mit dem naturwissenschaftlichen Unterricht in den örtlichen Schulen verbunden werden. Damit auch Sportler und Naturbegeisterte den Weg gemeinsam nutzen können, sind dabei kreative Ideen und jede Menge Kooperationen verlangt.

 

Gabriele R. Winter, 2011