Öffentlichkeitsarbeit

Wir möchten durch unsere Öffentlichkeitsarbeit Impulse für eine sachbezogene Auseinandersetzung geben

Wenn Sie Anregungen und Fragen zu Sachthemen haben, nehmen Sie bitte Kontakt unter der angegebenen Emailadresse auf.

Über ein Feedback zu unserer Homepage freuen wir uns ebenfalls.

 

Gabriele R. Winter


Europäische Datenschutzgrundverordnung DSGVO


Wir arbeiten nach der Europäischen Datenschutzverordnung, die seit dem 25.05.2018 gültig ist. Wir speichern personengebundene Daten wie bisher und verarbeiten sie im Rahmen unserer Vereinstätigkeit.

Wir setzen für die Speicherung, Verarbeitung und Weitergabe der Daten im Rahmen des Mitgliedschaftsverhältnisses das Einverständnis der Mitglieder voraus.

Wenn weitere Fragen bestehen, bitte eine Kontaktnachricht an uns senden.

Gabriele R. Winter, 2018


Naturlandstiftung feiert 10jähriges Bestehen seit dem Neuanfang


"Energiegeladen"

Blühfläche im Landkreis Gießen

 Nach zweijähriger Pandemiepause trafen sich die Mitglieder der Naturlandstiftung, um das zehnjährige Jubiläum der Naturlandstiftung des Landkreises Gießen im Rahmen der obligatorischen Jahreshauptversammlung zu feiern. 2010 war der Verein mit einem neuen Vorstand noch einmal durchgestartet.

Gabriele Winter, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit zeigte mit einem Bildervortrag noch einmal die Stationen der gemeinsamen Arbeit der Mitglieder in den letzten zehn Jahren auf.

In den Vordergrund stellte sie dabei den Grundgedanken des Vereins „Durch Kooperationen werden Zwerge zu Elefanten“.Erst im gemeinsamen Handeln mehrerer Vereine und Organisationen ist es möglich, die Herausforderungen der heutigen Gesellschaft besonders auch im Bereich des Naturschutzes im Offenland zu bewerkstelligen, begründete Winter den Slogan.
Das sei am Anfang nicht immer einfach gewesen, weil es die meisten Vereine nicht gewohnt waren, mit anderen zu kooperieren und den Projekterfolg zu teilen.

Doch der Erfolg der Projekte der Naturlandstiftung und ihrer Verbündeten habe allen Beteiligten gezeigt, dass es gemeinsam leichter gehe.

Die klein strukturierte Feldlandschaft sei im Laufe der Jahrzehnte immer mehr abhanden gekommen, führte Winter aus. Große landwirtschaftlich genutzte Flächen hätten immer weniger Raum für die  Artenvielfalt besonders im Bereich der Insekten gelassen.
Erste Versuche der Naturlandstiftung zusammen mit den Imkern Blühflächen anzulegen, habe zunächst aufs Skepsis gestoßen. Es mussten Flächen gefunden werden, die für die Einsaat von Blühflächen geeignet seien, dafür wurden kleine sonnige Flächen ausgewählt. Idealerweise würden dadurch Ruhezonen zwischen den großen Feldern entstehen. Die Einsaat erfolgte mit einer Handsähmaschine, das sei mühselig gewesen.
Aber  im Laufe der Zeit wurden Blühflächen auch im städtischen Bereich immer populärer und und private Gärtner erkannten, dass auch in ihren Gärten Blühflächen den Insekten Nahrung  geben konnten und gleichzeitig dadurch ein buntes Blumenbild entstand.
Kurze Zeit später seien zu den Kooperationspartnern auch die Landwirte dazu gestoßen. Nun  konnten auch im großen Stil Blühflächen angelegt werden. Ein Landwirt erklärte sich bereit, für alle anderen in der Kooperation maschinell den Samen auszubringen. Feldränder wurden zum Insektenparadies.

Finanziell wurde das  Projekt zunächst von  der Firma Crope Science Bayer unterstützt, später entstanden auch Förderprogramme für die Landwirte, so dass die Region im wahrsten Sinn aufblühte.
Mit einem Blick in die Zukunft wünsche sich die Naturlandstiftung, dass sich mehrjährig angelegte Blühflächen durchsetzen würden, gerade im Winter seien die abgeblühten Pflanzen wertvolle  Wohnquartiere für Insekten und böten Vögeln und anderen Kleintieren ein breites Nahrungsangebot.
Neben diesem Projektschwerpunkt der Naturlandstiftung wurden Winterquartiere für Fledermäuse angelegt, Flachwasserzonen rekultiviert,  Streuobstwiesen gepflegt und Neuanpflanzungen vorgenommen.  Schwerpunkt bildete dabei die alte traditionsreiche Streuobstwiese  am Ramsberg in Laubach.
 Dass das Engagement für Kinder und Jugendliche ebenfalls ein Schwerpunkt bildete ,versteht sich von selbst. Nur wenn die kommende Generation ein Blick für die Natur hat, ließen  sich die anstehenden Probleme meistern, konstatierte Winter. Ein interaktiver Waldlehrpfad in Grünberg, der in Zusammenarbeit mit den Schulen konzipiert wurde, gibt Besuchern einen interessanten Einblick in die biologischen Zusammenhänge des Biotops, ein Besuch lohnt sich noch immer, meinte Winter.
In den letzten zwei Jahren kam ein neues Projekt dazu. Zwei Wiesenflächen in Dorf Güll wurden in artenreiche  Futterwiesen umgewidmet. Der landwirtschaftliche Betrieb Karsten Jung in Gambach führte dazu die Vorarbeiten aus.
Das Projekt läuft nun im zweiten Jahr. Thomas Klee, Landwirt und  Schäfer wurde eingebunden und der Regierungspräsident Giessen unterstützt das Projekt finanziell.
In einer kleinen Gemeinde in der Region wurden zusammen mit dem Arbeitskreis Feldwege große Agrarflächen aufgebrochen und Ruhezonen und Blühstreifen für weggefallene Feldwege angelegt.
Zudem unterstützt die Naturlandstiftung ein Projekt der Uni Gießen, dessen Ziel es ist, unterschiedlich strukturierte Feldwege auf die Insektenvielfalt hin zu erforschen.
Im Anschluss an den Vortrag dankte der Vorsitzende Ottfried Weber mit je einem Glas Honig aus der Region den Mitgliedern für Ihre Unterstützung und tatkräftige Mitarbeit. Der Vorstand der Naturlandstiftung wurde einstimmig wieder gewählt, als Rechnungsprüfer wurde  Marco Reinl neu benannt.

Gabriele R. Winter10.07.2022


So war´s 2021


So war´s 2021 und alles war anders.

 

Viele Artivitäten sind seit 2020 nicht mehr oder nur eingeschränkt möglich. Keine Videokonferenz kann aber den direkten Kontakt zwischen Menschen ersetzen, die an einem gemeinsamen Projekt arbeiten.

Trotzdem gibt es auch in dieser Zeit Positives. Die Menschen orientieren sich wieder mehr in ihrer engeren Umgebung und nehmen auch die Natur bewusster war. Das hat in vielen Fällen zu einem anderen Verständnis des eigenen Gartens geführt.

Dieses Briefkasten steht direkt vor einem privaten Grundstück. Auffällt dabei, dass der Klatschmohn ungehindert wachsen kann. Nichts wird abgemäht, alles wuchert drauf los. 

Wenn es gelingt, dass noch mehr Menschen Wildnis in ihrem privaten Bereich zulassen, haben Kleinlebewesen und Insekten wieder eine Chance.

Jede große Veränderung fängt im Kleinen an, jeder hat die Chance da mitzumachen.

 

Wir danken auf diesem Weg unseren Mitgliedern der Naturlandstiftung für ihre Treue auch in schwierigen Zeiten und hoffen, dass wir uns im kommenden Jahr wieder live sehen und miteinander arbeiten können.

Kommen Sie gesund in 2022 an!

 

Ottfried Weber und Gabriele Winter

13.11.2021


Kooperation Landwirte-Imker-Jäger Grünberg startet in den Frühling

Corona verändert das Leben, macht aber auch kreativ, darüber waren sich der Verein für landwirtschaftliche Fortbildung und die Naturlandstiftung im Landkreis Gießen e.V. einig.
Es war Tradition, dass sich in Frühjahr die Landwirte trafen, um die Einsaaten zu begutachten und Tipps für die weitere Pflege auszutauschen. Am Schluss kam man auf dem Hof des Landwirts zusammen, der seine Felder präsentiert hatte und pflegte  bei Bratwurst und Brötchen die Kontakte untereinander. Seit Beginn der Pandemie wird nun ein Video zu der Feldbegehung erstellt und dann digital an die Landwirte weitergeleitet. In diesem Jahr wurde am Schluss der Begehung der Ramsberg besucht, dessen Pflege der Streuobstbestände seit Jahren die Naturlandstiftung im Landkreis Gießen e. V. ausführt. Auch hier mussten die Schnittlehrgänge, die die Baumwarte des Vereins ausführen, der aktuellen Situation angepasst werden. So beschränkte man sich in diesem Jahr zusammen mit Elvira Pesch, Horst Wagner und Uwe Stöckel darauf, Bäume zu schneiden, ohne dass die Baumpaten vor Ort waren. „Wichtig ist, dass die Bäume erhalten bleiben und das Obst im Herbst reichhaltig geerntet werden kann, so Ottfried Weber, Vorsitzender der Naturlandstiftung.
Für die Landwirte wurde ebenfalls ein Video erstellt, auf dem Gabriele Winter, Öffentlichkeitsarbeit der Naturlandstiftung, den Ramsberg in seiner ökologischen Bedeutung vorstellte, die auf Jahrhunderte zurückreicht. Die Landwirte begeisterte der Artenreichtum und der gute Pflegezustand des Areals. Sie waren sich einig, ein neues Kleinod entdeckt zu haben.
Daher nutzten sie die Gelegenheit, die diesjährige Samenmischung zur Anlage von kleinen Blühflächen vorzustellen, die Insekten fördern und damit für eine reiche Obsternte sorgen. Der Samen wird traditionell von der Firma Bayer Crope Science gesponsert und wurde durch den landwirtschaftlichen Berater Wolfgang Falkenstein der Kooperation übergeben. Ein Samentütchen  mit 15 g reicht für die Aussaat von 2 qm.
Da auch hier kreative Lösungen gefragt sind, einigte man sich darauf, dass man die Samentütchen jeweils am Hoftor von Peter Schäfer, Andre Linker und Gabriele Winter kostenlos abholen kann. Es bleibe die Hoffnung, dass viele Grünberger Bürger das Angebot nutzten und auch in diesem Jahr Grünberg wieder erblühe, resümierte Peter Schäfer, Verein für landwirtschaftliche Fortbildung

Peter Schäfer 0171 2064722, Andre Linker 0151 11713485, Gabriele Winter 0173 6515971

Gabriele R. Winter 20210421


Eingeschränkte Aktivitäten in 2020


Kooperationen machen aus Zwergen Elefanten



„Kooperationen machen aus Zwergen Elefanten“ ist das Motto der Naturlandstiftung im Landkreis Gießen e.V. seit dort 2010 mit Ottfried Weber als Vorsitzendem ein Neuanfang gewagt wurde. Viele kleine Vereine arbeiteten mit meist wenig finanziellen Ressourcen vor sich hin, größere Projekte seien oft nicht zu stemmen. Was liege also näher als sich zu Vorhaben zusammenzuschließen, um gemeinsam im größeren Stil erfolgreich arbeiten zu können? Dazu komme, dass in jedem Verein Kompetenzen von Mitgliedern vorhanden seien, die aktiviert werden könnten. „Mit dieser Idee tat sich am Anfang ein Teil unserer Kooperationspartner schwer“, stellte Gabriele Winter in ihrer Öffentlichkeitsarbeit fest. Man sei es gewöhnt gewesen zu sagen: „Das haben wir alleine geschafft“. Das Verbundenheitsgefühl in der eigenen Gruppe sei dadurch auch gestärkt worden. „Aber in der Naturlandstiftung sind wir der Meinung, es ist an der Zeit zu sagen: Das haben wir gemeinsam geschafft. Wie auch im Naturschutz können heute unsere Probleme nur dann gelöst werden, wenn wir gemeinsam anpacken und der Einzelne seinen Erfolg in eine größere Gruppe stellt“, fügte Ottfried Weber dazu. 2013 wurde dann die Naturlandstiftung für diesen Projektansatz stellvertretend für die Kooperationspartner mit dem Staatsehrenpreis des Landes Hessen für Lebensraumgestaltung ausgezeichnet.
„Das hat uns in unserer Arbeit beflügelt. Wenn wir heute rückblickend darauf sehen, hat sich unsere hartnäckige Arbeit  bei allen auch vorkommenden Rückschlägen ausgezahlt“, freut sich Weber.
Der erste Verein, der zu einer Vorstandssitzung eingeladen habe, sei der Bienenzuchtverein Grünberg und Umgebung e.V.. gewesen. Sehr vorsichtig wurden die Positionen abgeklopft und am Ende festgestellt, dass es beiden Seiten um den Erhalt und die Verbesserung der Natur gehe. Die in der Naturlandstiftung organisierten Jäger seien nun mit anderen Augen gesehen worden. So konnten 2011 erste Blühflächen zum Schutz der Insekten angelegt werden. Fördergelder für Saatgut gab es damals noch nicht. Die Kosten teilten sich beide Vereine. Kurz danach stieß auch der Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg zu der Kooperation. Dort gab es seit langer Zeit Fachvorträge zur Fortbildung der Landwirte. Nun wurden die Vorträge gemeinsam organisiert. Zu den Feldbegehungen traf man sich daraufhin gemeinsam, hörte von den Sorgen und Nöten der anderen und prüfte die Machbarkeit von Strategien, um die Umwelt zu schützen. Mit welcher Sämaschine war z.B. es möglich, kleine Randstreifen mit Samen unterschiedlicher Größe einzusäen? Von nun an standen auch Flächen zur Verfügung, auf die die Landwirte zwischenzeitlich verzichten konnten. Doch die Frage nach der finanziellen Unterstützung war noch offen.Ulrich Deneke, Schatzmeister des Vereins, verwies jeweils  auf das begrenzte Budget, wenn wieder ein neues Projekt angegangen werden sollte. In einem gemeinsamen Fachvortrag stand der landwirtschaftliche Berater der Firma Bayer GmbH Bodo Peth auf und kündigte an, die Beschaffung der Samen zu sponsern. Das war der Durchbruch für das gemeinsame Projekt. Gleichzeitig legte die Landesregierung ein Programm auf (HiAP), bei dem Landwirte Flächen auf 5 Jahre finanziert bekamen, wenn sie mit mehrjährigen Blühmischungen eingesät wurden. Das wurde im Laufe der Zeit von immer mehr Landwirten genutzt. Nun stießen auch weitere Kooperationspartner zu dem Projekt. Kommunen, Obst-und Gartenbauvereine, Schulen, engagierte Naturschützer und der Landschaftspflegeverein schlossen sich an. Der Landwirt Henning Schäfer unterstützt mit seiner Fachkompetenz die Planung und Ausführung der Blühflächen und sät zusammen mit Landwirt Linker für die anderen Betriebe die Flächen ein. Das spart Arbeitszeit, da die Maschine nur einmal eingestellt werden muss. Seit 2019 wurde der Vorstand der Naturlandstiftung durch Dr. Heino Steinmetz und Dr. Michael Gaudchau erweitert, die ebenfalls ihre landwirtschaftliches Knowhow einbringen.
Heute stehe die Kooperation auf festen Füßen ergänzte Gabriele Winter.
Die finanzielle Unterstützung auch durch die Landesregierung wurde weiter ausgebaut, dadurch können immer mehr Blühflächen angelegt werden.
In die Zukunft geblickt wäre es schön, wenn mehr mehrjährige Blühmischungen zur Einsaat kämen. „Flächen, die mehrere Jahren in Ruhe gelassen werden, sind ein Eldorado für Insekten, Kleintiere, Hasen und Rebhühner“,konnte Gabriele Winter auch fotografisch dokumentieren. Das Bild zeigt einen schmalen Ackerstreifen, der neben einer Senfackerfläche angelegt wurde. Der Senf speichert die Feuchtigkeit, Hasen und Rebhühner meiden das. Als das Foto im Herbst entstand, seien zwei Hasen aus der Blühfläche heraus gesprungen. Eine Rebhuhnkette konnte dort ebenfalls beobachtet werden.
„So blicken wir hoffnungsvoll in die Zukunft, was zur Zeit nicht so leicht ist. Über unsere weiteren Projekte kann man sich auf unserer Homepage www.naturlandstiftung-giessen.de informieren. Bleiben Sie gesund !“merkte Ottfried Weber am Schluss an.

Gabriele R. Winter, 05.05.2020


Feldwege ein wichtiger Faktor zur Vernetzung der Landschaft


Es fällt auf, dass in der Feldflur seit Jahren immer mehr Feldwege verschwinden. Daher haben sich der Arbeitskreis Lebensraum Feldwege der Biodiversitätsinitiative des Landkreises Gießen 2017, die
Naturlandstiftung Kreisverband Gießen e. V. und der
NABU Kreisverband Gießen e. V. zu einem Medientermin getroffen, um auf diese Tatsache hinzuweisen.

Gemeinsam fordern sie vor allem die Kommunen auf, eine Umwidmung der Wege zu verhindern.

Dr. Heino Steinmetz zeigte dabei als Beispiel an einem Landstrich im Ortsgebiet Reiskirchen auf, dass bereits auf der Grünlandfläche, die zur Zeit beweidet wird, vier Feldwege verschwunden sind.

Gabriele R. Winter 20.10.2020

Pressemitteilung
Aktion zur Sicherung / Wiederherstellung von Feldwegen                                                        im Landkreis Gießen als Elemente eines Biotopverbundsystems
Wegränder, Graswege, Gräben, Raine sind naturnahe Elemente in der Feldflur, die als Grundgerüst eines Biotopverbundsystems dienen können, sofern sie im Sinn des Naturschutzes fachgerecht behandelt werden. Nach den Flurbereinigungen der vergangenen Jahrzehnte, die zwecks ökonomischer Verbesserungen der Agrarstruktur durchgeführt wurden, sind es die letzten naturnahen, meistens lineare Flächen in den Feldgemarkungen. Vereinzelt sind noch Kleingehölze und Obstwiesen vorhanden, die durch lineare Strukturelemente verbunden sein sollten, um ihren Biotopwert entfalten zu können.
Leider muss festgestellt werden, dass viele Feldwege oft von den Landbewirtschaftern in die Acker- und Wiesennutzung einbezogen werden, häufig ohne Wissen und Genehmigung der Kommunen als deren Eigentümer. Die Bürgermeister und Kommunalverwaltungen zeigen in vielen Fällen kein Interesse am eigenmächtigen Geschehen in der Feldflur, fühlen sich nicht verantwortlich. Diese Verhaltensweise  wird jedoch nicht durch die tatsächlichen rechtlichen Gegebenheiten gedeckt. Da die meisten Wege, Gräben und Feldraine in Flurbereinigungsverfahren entstanden sind, unterliegen sie als öffentliche Anlagen dem strengen Schutz des  Flurbereinigungsgesetzes. Dieses gibt ihnen den Status von Kommunalsatzungen, die nur im gesetzlich geregelten Verfahren geändert werden können, was heißt, dass sie nur nach parlamentarischer Beratung unter Beteiligung der Öffentlichkeit beschlossen bzw. geändert werden dürfen. Die Kommunalaufsicht muss den Verfahren zustimmen. Diese gesetzlichen Bestimmungen werden  in der Praxis jedoch nur selten oder gar nicht beachtet. In Folge der Defizite im Verwaltungshandeln werden bei der unberechtigten Nutzung von Feldwegen als Acker die Bestimmungen des Flurbereinigungsgesetzes und der Hess. Gemeindeordnung demnach grob missachtet.
Auch das ungeregelte Abmulchen der Vegetation auf Wegrändern, Graswegen, Gräben und Grabenrändern, was häufig als „Pflege der Kulturlandschaft“ missverstanden wird, führt in Verbindung mit den Wegeumbrüchen dazu, dass die Feldflure in Mittelhessen an naturnahen Flächen weitgehend verarmt sind und während vieler Monate des Jahres völlig kahl liegen.

Um dem beschriebenen Missstand abzuhelfen, soll versucht werden, die Öffentlichkeit mit Hilfe der Medien für die Probleme zu sensibilisieren. Öffentlicher Druck soll Bürgermeister und Kommunalaufsicht darauf aufmerksam machen, dass auch die Feldflur zu ihrem Verantwortungsbereich gehört. Es wird aufgezeigt werden, dass mit einer strukturreicheren Feldflur nicht nur Pflanzen und Tieren geholfen wird, sondern die Landschaft auch attraktiver für die Bevölkerung ist.
Besichtigungspunkt beim Pressetermin:
Feldweg an der B49 zwischen Lindenstruth und Grünberg an der Abfahrt zur Kreisstraße  K151 nach Harbach.  
Vom Standort ist der Blick in die Gemarkung Reiskirchen /Saasen möglich; die beschriebene Problematik kann von dort anschaulich geschildert werden. Den Medienvertretern wird an Beispielen aus anderen Gemeinden im Landkreis Gießen über den Verlust von Feldwegen berichtet. Die Verbandsvertreter appellieren an Bürgermeistern, Gemeindevorstände und Magistrate, das Schicksal der verschwundenen Feldwege zu klären und deren Wiederherstellung zu veranlassen. Alternativ wird auf die Möglichkeit hingewiesen, die Wegeparzellen nach dem rechtlich korrekten Verfahren an die Landbewirtschafter zu verpachten und gleichzeitig örtlich abgestimmte Kompensationsflächen per Vertrag bei fachlicher Beratung durch die UNB festzulegen.

gez.

Arbeitskreis Lebensraum Feldwege der Biodiversitätsinitiative des Landkreises Gießen 2017
Naturlandstiftung Kreisverband Gießen e. V.
NABU Kreisverband Gießen e. V.

"Unsere Kulturlandschaft ist kein Golfplatz"


Dr. Heino Steinmetz referiert über Pflegemaßnahmen im Offenland


 

 

 

„Unsere Kulturlandschaft ist kein Park und bedarf naturrelevanter Pflegemaßnahmen“, betonte Dr. Heino Steinmetz aus dem Sprecherteam des Arbeitskreises „Lebensraum Feldwege der Biodiversitätsstrategie des Landkreises Gießen“. 

 

Die Naturlandstiftung des Landkreises e.V. hatte anlässlich der Jahreshauptversammlung  2019 zu dem Vortrag geladen.

 

 

Zunächst zeichnete Steinmetz ein düsteres Bild der augenblicklichen Situation im Offenland. Feldwege verschwänden lautlos in der Landschaft, Gräben würden bis zur Wurzel bereits im Frühjahr von den Kommunen abgeraspelt, Randstreifen würden abgespritzt, die Einsaat der landwirtschaftlichen Flächen geschehe bis zum Wegesrand. Dadurch würden wichtige Linearstrukturen zur Biotopvernetzung zerstört. „Wo bitte soll bei diesen ausgeräumten Flächen z.B. der Hase im Oktober Deckung finden? Wenn Sie auf die Feldflur im Herbst sehen, bleiben nur Krähen und Mäuse übrig“, führte Steinmetz aus.

 

 

Eigentümer der Wege, Randstreifen und Gräbenränder seien wir alle. Mit der Verwaltung hätten wir die Kommunen beauftragt. Steinmetz rief dazu auf, dass Bürgermeister und Bauhöfe ihr Augenmerk verstärkt auf die Offenlandbereiche ihrer Gemeinde lenkten. Lobenswert hob er dabei die Gemeinde Reichelsheim hervor, die per EDV einen Pflegeplan erstellt habe, der die Belange der einzelnen Biotope berücksichtige und dadurch eine Rückmeldung über die getätigten Pflegemaßnahmen möglich mache.

 

 

So reiche es per Verordnung z.B. aus, wenn angelegte Honigbrachen erst spät im Herbst gemulcht würden. Graswege seien jedoch keine Naturschutzgebiete, sondern müssten dem Landwirt ermöglichen, seine Ackerflächen zu erreichen. Da  reiche es aber völlig aus, wenn sie partiell im Sommer einmal  mit hoher Schnitteinstellung gemulcht würden. Randstreifen an Straßen könnten einmal im Jahr immer nur wechselnd auf einer Straßenseite bearbeitet werden. Böschungshänge bräuchten nicht jedes Jahr einen Rückschnitt, um eine Verbuschung zu verhindern.

Das Wegzackern von Grenzsteinen müsse geahndet werden, da es eine Ordnungswidrigkeit sei. Demnächst werde es ein Treffen mit den Bauhofleitern geben, um über die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen zu sprechen.

 

Zielsetzungen und Vorhaben der Arbeitsgruppe können in einer Broschüre online auf folgendem Pfad nachgelesen werden ( Landkreis Gießen- Umwelt, Bauen, Abfall – Naturschutz- Biodiversität – Formulare , Download – „Nutzung und Pflege der Feldwege“)

 

 

Ottfried Weber, 1. Vorsitzender der Naturlandstiftung dankte Dr. Steinmetz für seine kompetenten Ausführungen. Er freute sich, dass die Zielsetzungen der Naturlandstiftung sich mit denen der Arbeitsgruppe deckten. So wurde auch 2018 durch die Anlage von Blühflächen, dem Schutz von Flachwassergebieten und der Pflege von Streuobstwiesen und Feldholzinseln wieder daran gearbeitet und auch 2019 fortgeführt.

„Wir sind auf dem richtigen Weg“, betonte Weber im Hinblick auf das Arbeitsjahr 2019 in der Naturlandstiftung.

 

 

Gabriele R. Winter, 17.03.2019

 


Was können wir tun,um Bienen und Bestäuber zu unterstützen?


Fachvortrag der Kooperation zwischen Imkern, Landwirten und Jägern in Grünberg

 

 

In den bis auf den letzten Platz besetzten Condomerstuben der Gallushalle in Grünberg referierte Dr. Reinhold Siede, Agraringenieur des Bieneninstituts Kirchhain vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen(LLH) über „Schwund und Schutz von Bienen und Bestäubern. Was können wir tun?“

 

 Unstrittig sei dabei, dass 75 % der Insektenmasse verschwunden sei, was auch durch die Krefelderstudie 2017 belegt sei. Besonders Ameisen, Wespen und Großschmetterlinge stünden auf der Roten Liste. Bei der Honigbiene könne dabei kein gravierender Rückgang verzeichnet werden. Im Gegenteil, die Zahl der Imker wachse stetig, die Honigbiene werde gut betreut.

 

Anders sehe es bei den Wildbienen aus. Die Ursachen dafür seien vielfältig, führte Siede aus. Klimawandel, Verlust und Veränderung der Lebensräume, Urbanisierung, Lichtverschmutzung, Städtebau, intensivere Landwirtschaft und invasive Pflanzen und Tiere könnten für den Rückgang der Insekten verantwortlich sein. Am Ende der Kette stünde dann auch noch der Verbraucher, der heute nur 15 % seines Einkommens für Nahrungsmittel ausgebe, 1850 seien es 61 % gewesen. Diese Preisentwicklung habe die landwirtschaftliche Produktion verändert.

 

Selbst wenn Betriebe von intensiver Grünlandbewirtschaftung auf extensiven Anbau umstellten, dauere es Jahre, bis die Pflanzenarten wieder zunähmen. Trotzdem sei die Liste der Maßnahmen lang, die zu einer Verbesserung der Nahrungs- und Lebenssituation der Insekten führen könne: Flächen zum Feldfutteranbau nutzen, Untersaaten in Getreide- und Maisschlägen, Anbau von Wildpflanzen zur Einspeisung in die Biogasanlagen, Anlage von bienenfreundlichen Sonderkulturen, wie z. B. Lein, Anbau von Zwischenfrüchten und Agroforstsysteme zählten dazu.

 

Einen besonderen Schwerpunkt legte Reinhold Siede auf den Anbau von Blühflächen und Blühstreifen.  Wichtig sei dabei zu beachten, dass die vorgesehene Fläche möglichst sauber sei. Um den Wuchs von nicht erwünschten Beikräutern zu verhindern, empfehle sich das Anwalzen, das das schnelle Auflaufen der Wildsaaten fördere. Besonders führe z.B. der Anbau der Kornblume durch den Aufschluss der Bodennährstoffe zu einer steigenden Bodenfruchtbarkeit bei Anschlusssaaten. Auch Grasland lasse sich durch eine umbruchlose Ansaat und einem anschließenden Schröpfschnitt mit Blütenpflanzen durchsetzen. Aber alle Mühe sei umsonst, wenn anschließend die Flächen nur abgemulcht würden. Das sei bedauerlicherweise gerade auch an Wegrändern, Gräben und Hängen der Fall, die durch die Kommunen gepflegt würden. Um solche Flächen langfristig zu erhalten, bedürfe es einen späten Schnitt und das Abfahren des Schnittgutes.

 

Im LLH gebe es eine Arbeitsgruppe, die dazu forsche: welche Pflanzen auf den Blühflächen haben welchen Nutzen für bestimmte Insekten und welcher Standort ist dann dafür geeignet? Als Schlüsselpflanzen hätten sich bereits die Färberkamille, Gänsefuß, Phaselia und Schafgarbe herausgestellt. Viele Insekten seien Spezialisten, die z.B. auf Grund ihrer Anatomie nur bestimmte Pflanzen anfliegen könnten. Der Bauernverband habe bei seiner aktuellen Saatmischung für Blühflächen das berücksichtigt. Aber auch  Betriebe der Saatgutherstellung berücksichtigten diese Faktoren.

 

Die Auseinandersetzung mit der Thematik des Artenschwunds führe zu einigen Zielkonflikten. So stünden Brot oder Blüte sich gegenüber, Pflanzenbau und Naturschutz, kommunale Interessen und Bestäuberbedürfnisse. Am Ende stehe der Konsument.“ Jeder kehre vor seiner Tür und die Welt ist sauber“, formulierte Siede seine These.  In jedem Hausgarten gebe es zahlreiche Möglichkeiten, den Insekten Nahrungsgrundlagen zu schaffen, z.B. durch das Anlegen einer Wildecke, Kräuter in die Blüte kommen lassen oder den Garten durch Pflanzen mit ungefüllten Blüten aufwerten. Mähroboter und die um sich greifende Steinkultur in Vorgärten seien der Tod unserer Insektenwelt. Diese Aussagen fanden eine vehemente Unterstützung bei der Zuhörerschaft.

 

Samuel Grutzky, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Grünberg und Umgebung e. V. dankte Dr. Reinhold Siede für seinen kompetenten Vortrag und verband dabei die Hoffnung, dass weiterhin in einem gemeinsamen Dialog Verbesserungen erreicht würden. Dazu trage die jahrelange gute Kooperation mit dem Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg, der Naturlandstiftung im Landkreis Gießen e. V., des Jagdvereins Hubertus Gießen und Umgebung e.V., der Stadt Grünberg und Bodo Peth, landwirtschaftlicher Berater der CropeScience Deutschland GmbH, bei.

 

Gabriele R. Winter 20.03.2019

 


Jahresbericht für das Jahr 2019


Sehr geehrte Damen und Herren,                Dezember 2019

Wieder neigt sich das Jahr zu Ende und es ist Zeit, Resumé zu ziehen.
Seit dem Neustart der Naturlandstiftung im Landkreis Giessen sind nun auch schon 10 Jahre vergangen.
Unserem Grundgedanken sind wir uns treu geblieben. Nur wenn die Herausforderungen im Naturschutz in Kooperation mit anderen Vereinen angegangen werden, können die Vorhaben erfolgreich sein. Die Zusammenarbeit mit den Imkern, Landwirten, Jägern, örtlichen Naturschutzgruppen, Gemeinden, Firmen und engagierten Bürgern und Bürgerinnen hat diesen Grundgedanken bestätigt.

Ob es die Anlage von Blühflächen oder Flachwassserteichen, die Pflege von  Streuobstwiesen oder der Fledermausschutz sind, unsere Erfahrungen mit gemeinsamen Aktionen waren immer positiv.

 Aber es ist auch so, dass am Beginn eines Projektes alles leicht von der Hand geht, die Euphorie und das Engagement sind groß. Doch die richtige Arbeit fängt erst in den folgenden Jahren an, wenn es gilt, die Vorhaben am Leben zu halten und finanziell zu unterstützen
In dieser Phase befinden wir uns nun. Kompetente Beratung und ermunternde Gespräche, wenn etwas mal nicht so klappt, stehen an erster Stelle.
Sie können mit einem zusätzlichen kleinen finanziellen Beitrag unsere Arbeit unterstützen.
Wir danken Ihnen für Ihr Engagement und hoffen, dass wir auch weiterhin erfolgreich zusammen arbeiten und Sie uns die Treue halten.
Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Adventszeit und schon heute einen guten Start in 2020.

Mit freundlichen Grüßen

Ottfried Weber
Gabriele Winter


Auch Feldholzinseln brauchen ab und zu den Friseur


Pflege der Feldholzinnsel in 2019. Da war schweres Gerät notwendig. Feldholzinseln sollen neben Arbetenreichtum auch den Schutz von Tieren fördern. Dazu muss aber für eine Deckung im unteren Bereich gesorgt werden. Deshalb ist ein Rückschnitt von Zeit zu Zeit unumgänglich.

Gabriele R. Winter 14.12.2020


Fachvortrag 2018

„Wölfe- was kommt da auf uns?“ ein Fachvortrag von Ulrich Wotschikowsky

Zusammen mit den Kooperationspartnern dem Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg, der Bayer CropeScience GmbH, dem Bienenzuchtverein Grünberg und Umgebung e.V,  dem Ausschuss für Naturschutz im Jagdverein Hubertus Gießen und Umgebung e.V, der Hegegemeinschaft Grünberg und der Stadt Grünberg bietet die Naturlandstiftung im Landkreis Gießen e.V. den diesjährigen Fachvortrag von Ulrich Wotschikowsky „Wölfe – was kommt da auf uns zu?“ am Montag, dem 19.03.2018 um 19.30 Uhr in der Gallushalle in Grünberg an. Der Eintritt ist frei.

 

Die Rückkehr der Wölfe in Deutschland, einem eng besiedelten Land, führt zunehmend zu Kontroversen. Jäger, Naturschützer, Landwirte mit Weidevieh und Bürger prallen in ihren Positionen aufeinander. Schreckensmeldungen aus dem Internet leisten dabei einen nicht unerheblichen Beitrag.  Ein für alle Seiten brauchbares Wolfmanagement braucht jedoch einen kühlen Kopf und fundierte Sachkenntnis.

 

Wer ist Ulrich Wotschikowsky (78)?

Claus-Peter Lieckfeld stellt ihn vor: „Studierter Förster, der früh begriff, dass man den Wald vor lauter Bäumen nicht übersehen darf. Was der gebürtige Brandenburger mit sorbischen Wurzeln und dem unverwechselbaren bayerischen Bass schon in den 1970er Jahren im Nationalpark Bayerischer Wald erkannte, ist heute Allgemeingut: Der Festmeterblick vieler Förster führt auf den Holzweg, zu den falschen Wäldern und zu lebensfeindlichen Rest-Lebensräumen. Deshalb verließ er mit 38 den Staatsdienst und qualifizierte sich – nach einer journalistischen Zwischenstation bei einer Hamburger Jagdzeitschrift – bei der Wildbiologischen Gesellschaft München (WGM), der er 17 Jahre lang angehörte, als Fachmann für jagdbares Wild und die großen Predatoren Wolf und Luchs.

 Wotschs Liebe und seine wissenschaftlich/publizistische Hinwendung galt und gilt aber immer wieder den berühmten Rückkehrern Luchs und Wolf. Erfahrungen, die er – unter anderem – an der Seite von Bob Hayes (dessen Buch Wolves of the Yukon er ins Deutsche übersetzt hat) gewann, qualifizieren ihn zu dem, was er über die Jahre geworden ist: Erste Adresse in Deutschland, wenn es um Wölfe geht und um die Fragen, die sich damit aktuell und mittelfristig stellen.“

 

Die Kooperationspartner in Grünberg erhoffen sich, durch den angebotenen Vortrag einen Beitrag zur Versachlichung in der Auseinandersetzung um die Rückkehr der Wölfe leisten zu können.

 

Auf http://woelfeindeutschland.de. informiert Ulrich Wotschikowsky  regelmäßig über Wölfe und stellt seine Position dar.

 

„Ich werde nicht alt genug, um nicht immer noch dazuzulernen.

Mein Leben wäre armselig ohne Wildtiere.

Das Glas ist immer halb voll.“ Ulrich Wotschikowsky

 

Gabriele R. Winter, 04.01.2018


Liebe Freunde des Naturschutzes,

 

das neue Jahr eilt bereits mit schnellen Schritten voran. Ein kleiner Frühlingshauch war gestern auch schon spürbar, als ich in Utphe die ersten Kraniche am Himmel gesichtet habe.

Ihr Rufen macht Mut für neue Herausforderungen im neuen Jahr.

Also packen wir es an. 

 

Trotzdem gibt es auch Weisheiten, die länger aktuell sind als ein Jahr. Es stimmt schon, dass gemeinsame Ziele, eine gute Kommunikation und die Zusammenarbeit in der Gruppe, in der jeder an dem für ihn richtigen Platz steht, zu Erfolg führen.

Und genauso gut bleibt es für einen intakten Naturhaushalt auch weiterhin wichtig, dass gegenseitige Rücksichtigkeit gepflegt wird.

Daher belasse ich die beiden Texte aus dem Jahr 2018 auch zum Auftakt in 2019.

Auf weiterhin gute Zusammenarbeit!

 

 

                                 

Utphe 09.02.2019


Frühlingserwachen


Der Start in den Frühling ist noch etwas zögerlich. Aber es gibt untrügliche Zeichen. Auf unserem Nussbaum sitzt ein einsames Rotkehlchen und singt sich die Stimme aus dem Hals, in der Hoffnung doch noch einen Partner für den Frühling zu finden.

 

Das macht auch traurig. In diesem Winter war dies das einzige Rotkehlchen, das an die Futterstelle im Garten kam. Auch Grünfinken, Dompfaffen und  Buchfinken, die in den Jahren davor regelmäßig kamen, waren nicht auszumachen.

 

Auch kommt es mir so vor, als ob in diesem Jahr der Vogelgesang am Morgen wieder leiser geworden ist.

Es wird Zeit, diese Zeichen ernst zu nehmen.

Jeder von uns kann etwas tun!

 Worauf warten wir?

Gabriele R. Winter, 10.03.2019



Berichterstattung zum Fachvortrag von Peter Schäfer, Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg

Wölfe! Was kommt da auf uns zu?
Zu diesem Thema hatte der VLF Grünberg, zusammen mit seinen Kooperationspart-nern (Imker, Jäger, Bayer CropScience und Stadt Grünberg), am 19.03.2018 zu einem Vortrag mit dem Wolfsexperten Ulrich Wotschikowsky eingeladen.


Gabriele Winter, als Vertreterin der Jägerschaft und der Naturlandstiftung konnte außer dem Referenten Ulrich Wotschikowsky und der Wolfsbeauftragten der hessischen Landesregie-rung, Frau Susanne Jokisch über 500 interessierte Zuhörer in der Gallushalle in Grünberg be-grüßen. Die Rückkehr der Wölfe in Deutschland, einem eng besiedelten Land, führt zuneh-mend zu Kontroversen. Jäger, Naturschützer, Landwirte mit Weidevieh und Bürger prallen in ihren Positionen aufeinander. Schreckensmeldungen aus dem Internet leisten dabei einen nicht unerheblichen Beitrag. Ein für alle Seiten brauchbares Wolfmanagement braucht jedoch einen kühlen Kopf und fundierte Sachkenntnis. Ulrich Wotschikowsky (78) ist studierter Förster und Wildbiologe. Er hat den staatlichen Forstdienst jedoch schon in den 70er Jahren verlassen. Nach einer journalistischen Zwischenstation bei einer Jagdzeitschrift gehörte er 17 Jahre lang als Fachmann für jagdbares Wild und die großen Prädatoren wie Wolf und Luchs der Wildbiologischen Gesellschaft München (WGM), an. Außerdem hat Wotschikowsky an einem Wolfsforschungsprojekt im kanadischen Yukon mitgewirkt. Er ist Mitglied der AG „Große Beutegreifer in Bayern“ und der „Large Carnivore Initiative for Europe“ (LCIE), die die EU in Fragen des Beutegreifer-Schutzes berät. Aktuell ist Ulrich Wotschikowsky am Wolfsmanagement in mehreren Bundesländern beteiligt.


In seinem Vortrag ging Ulrich Wotschikowsky zunächst auf die Lebensweise der Wölfe, die Bildung und Größe eines Rudels, sowie des Flächenbedarfs eines Rudels ein. Ein Rudel be-steht in der Regel aus 8 – 9 Wölfen (Elterntiere Welpen und Jährlinge). Bei der Wolfspopula-tion in Deutschland geht man derzeit von 60 Rudeln, weiteren 14 Paaren und 3 Einzelwölfen aus. Hieraus errechnet sich insgesamt ein Bestand von ca. 540 – 560 Tieren. Dieser Bestand erstreckt sich über die Länder Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpom-mern und teilweise Niedersachsen. Eine besonders hohe Wolfsdichte findet man in Sachsen, wo sich auf einem Gebiet von 2.400 km² 12 Rudel à 9 Wölfe = 108 Tiere befinden. Dies entspricht einer Dichte von 4,5 Wölfen/100 km². Nach Aussage des Referenten sind Dichten von > 4 Tiere/100 km² in den gemäßigten Breiten sehr selten.

 

Die Wölfe sind zu 80 – 90 % in Rudeln organisiert. Da sich die Wölfe zu über 90 % von Schalenwild ernähren, kommt es in Gebieten mit einer hohen Wilddichte auch zur verstärkten Ansiedlung der Wölfe. In Kenntnis der Lebensräume, die Wölfe mit ihren Rudeln benötigen könnten sich in Deutschland theoretisch auf ¼ der Fläche Wölfe in Rudelverbänden niederlassen, während die verbleibenden ¾ der Fläche nur als Durchgangsland geeignet wären. Bei einer Wolfsdichte von 1 Rudel/200 km² könnten in Deutschland 440 Rudel, d.h. ca. 4.000 Wölfe leben. Bei einem weiterhin un-gebremsten Wachstum der Bestände könnte dieser Bestand bis 2023 erreicht sein. Hier stellt sich die Frage, wie gehen wir mit diesem Problem um.

 

Ist die Bejagung des Wolfes sinnvoll? Diese Frage wurde eingeschränkt verneint. Bejagt werden müssen auf jeden Fall Problem-wölfe. In der Regel sind dies Tiere, die durch Futterkonditionierung die Scheu vor dem Men-schen verloren haben und für Menschen gefährlich werden können. Wolfsrudel richten sich gerne auf Truppenübungsplätzen ein, da in diesen Bereichen der Wildbesatz wegen fehlender Jagd extrem hoch ist. Gerade hier hat man festgestellt, dass Wölfe durch die gelegentliche Fütterung durch Soldaten ihre natürliche Scheu schnell verlieren können. Ist diese Scheu ver-loren, so kann der Wolf den Menschen gefährlich werden. Die tlw. sehr hohe Schalenwild-dichte in vielen Gebieten spricht eher gegen eine gezielte Bejagung der Wölfe. Laut Aussage des Referenten konnte in den Regionen, in denen sich Wolfsrudel angesiedelt haben, kein merkbarer Rückgang beim Schalenwild verzeichnet werden. Als Schutz für Weidetiere macht die Bejagung auch wenig Sinn, da die Weidetiere auch bei geringer Wolfsdichte durch geeig-nete Maßnahmen vor dem Wolf geschützt werden müssen.


Zum Thema Schutz der Weidetiere vertritt Ulrich Wotschikowsky die Auffassung, wenn man den Wolf in Deutschland zurückhaben will, dann muss der wirtschaftliche Schaden bei den Weidetierhaltern von der Allgemeinheit angemessen entschädigt werden. Entschädigung heißt in diesem Zusammenhang nicht nur Ersatz für erbeutete Tiere, sondern auch die finanzielle Unterstützung für Zäune, die dem Wolf keinen Zugriff ermöglichen.


Nach dem Vortrag informierte die hessische Wolfsbeauftragte, Diplom Biologin Susanne Jo-kisch vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) über die Situation in Hessen. Während in Sachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und auch Nieder-sachsen bereits Wolfsrudel in größerem Umfang sesshaft geworden sind, konnten in Hessen bislang nur Einzeltiere registriert werden. Hierbei handelt es sich um Tiere die ein- bzw. durchgewandert sind. Seit 2011 wurden in Hessen 8 Wölfe, von denen 3 Tiere als Verkehrs-opfer zu verzeichnen waren, registriert. Frau Jokisch wies daraufhin, dass es zum Thema Wolf immer aktuelle Informationen auf der Homepage des HLNUG unter www.hlnug.de gibt. Außerdem wurde eine Wolfshotline unter 0611 / 8153999 eingerichtet.


Der Vorsitzende des VLF Grünberg, Peter Schäfer bedankte sich nach der Diskussion bei den Referenten und stellte zusammenfassend fest, dass diese Veranstaltung auf jeden Fall zu einer Versachlichung in der Auseinandersetzung um die Rückkehr der Wölfe beigetragen hat.
Peter Schäfer

Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg 05.04.2018


Bemerkenswerte Initiativen im ländlichen Bereich 2017

Fährt man von Rüddingshausen Richtung Ebsdorfergrund, so konnte man in diesem Jahr linker Hand eine Streuobstwiese bewundert, die für Insekten und Kleinlebewesen Nahrung gab. Die Besitzer der Bäume konnten sich dann sicher auch über eine gute Obsternte freuen. Zwischen den Baumreihen wurden kleine Streifen mit Wildblumen bewusst nicht gemäht. . Das Obst konnte auf der sonst kurzgehaltenen Wiese trotzdem gut abgelesen werden.

Oft findet man Streuobstwiesen vor, auf denen eine intensive Beweidung von Pferden oder Rindern stattfindet. Die Wiese wird dabei  zertrampelt und die Rinde der Bäume manchmal auch geschädigt.

Das Beispiel hier zeigt, das es auch anders gehen kann!

 

Wir danken allen Mitgliedern der Naturlandstiftung für ihren Arbeitseinsatz oder ihre finanzielle Unterstützung im Jahr 2017 und hoffen, dass auch im Jahr 2018 das Augenmerk auf dem Erhalt von kleinen Biotopen liegt.

 

Ottfried Weber/Gabriele Winter, 03.01.2018