Nun ist es Ende Oktober, fast alle Felder sind leer geräumt. Da habe ich mal wieder den wunderschönen Blühstreifen besucht, von dem ich unten berichtet habe.Ja, die meisten Pflanzen sind vertrocknet und die Stengel zusammengefallen. Es sieht "unordentlich" aus. Aber wenn man eine Weile dort stehen bleibt, fällt einem auf, dass nun z.B. Grünfinken kommen, um die Samen zu verspeisen. Wenn es noch kälter wird, ziehen auch die Insekten in ihr Winterquartier ein. Von daher ist es schade, dass nicht mehr Landwirte mehrjährige Blühstreifen anlegen. Es bedarf auch weniger Arbeitsaufwand. Nach der ersten Einsaat kann man den Streifen 3-4 Jahre sich selbst überlassen und der Landwirt hat die Bestäuber gleich in der Nachbarschaft zu seinem Feld.
Gabriele R. Winter 29.10.2021
Blühstreifen an den Rändern von abgeernteten Feldern machen im Herbst Sinn. Hier finden Insekten nach Nahrung, die es sonst kaum noch gibt. Schmetteringsblütler in der Saatgutmischung dabei nicht vergessen, sie helfen Schmetterlingen besonders. Schön wäre dann, wenn diese Streifen erst im Frühjahr gemäht würden, da die Insekten hier gut überwintern können.
Gabriele R. Winter 24.08.2021
Blühflächen in Not
Um dem Rückgang der Insekten entgegenzuwirken, werden zunehmend Blühflächen im Offenland angelegt. Blühstreifen am Ackerrand, kleine Flächen in den Ackerflächen, in Bauerngärten, in Dörfern und
Städten.
Doch der zunehmende Klimawandel stellt die Initiatoren zunehmend vor Probleme.
Mit der zunehmenden Trockenheit geht die Einsaat oft nur spärlich auf. In dem diesjährigen Sommer setzt sich der Wassermangel extrem fort. Gerade in Kommunen, die mit den kleinen angelegten
bunten Flächen das Bewusstsein für das Insektensterben stärken wollen, lässt sich eine Bewässerung kaum organisieren. Die Pflanzen vertrocknen und geben Insekten keine Nahrung.
Aber auch im Offenland lässt sich der Wassermangel künstlich nicht beheben.
Aus der Erfahrung in der Anlage solcher Blühflächen konnte die Naturlandstiftung des Landkreises Gießen aber eine Liste mit Maßnahmen erarbeiten, die bei der Einsaat solcher Blühflächen zu
beachten ist.
Schwierig wird es immer, wenn Blühflächen auf schon länger brachliegendes Ackerland angelegt werden. Diese Flächen enthalten große Mengen von Beikräutern wie z.B. Ampfer oder der weiße
Gänsefuß, die mit der Bearbeitung des Boden wieder nach oben getragen werden und sehr schnell die eingesäten Blühsamen unterdrücken. Besser ist es daher eine Fläche aus der Produktion zu nehmen
und dort direkt die Blühmischung auszubringen. Auch ist eine Nutzung der Fläche mit z.B.Kartoffeln im Vorfeld vorher möglich.
Brachflächen liegen oft nicht umsonst brach, der Boden ist steinig und ausgelaugt. Auch dies ist keine gute Startbasis für die bunten Sommerblumen. Ein nährstoffreiches Saatbeet dagegen ist eine
gute Basis für den Erfolg der Fläche. Spätesten nach vier Jahren sollte ein Wechsel der Fläche stattfinden, möglich ist dabei auch, diese Fläche für zwei oder drei Jahre wieder in die
landwirtschaftliche Produktion zu geben. Bei der Auswahl des Saatgutes ist eine gute Beratung einer Fachfirma zu empfehlen. Dort wird das Saatgut entsprechend der landschaftlichen Voraussetzungen
zusammengemischt, trockenresistente Pflanzen werden dabei in Zukunft dabei den Vorrang haben.
Gerade durch die zunehmende Trockenheit empfiehlt es sich mehr und mehr mehrjährige Pflanzenarten auszusäen. Es gab 2010 in Hessen das HIAP (hessisches integriertes Umweltprogramm), das war auf
fünf Jahre angelegt, der Landwirt bekam für seine Fläche eine Vergütung, säte die Fläche mit einer mehrjährigen Mischung ein, durfte aber in dieser Zeit nicht in den Bestand eingreifen.
Eine Dokumentation der Naturlandstiftung zeigt, dass sich in jedem Jahr neue Pflanzengesellschaften bildeten, die Insekten, dem Wild und Kleintieren auch Nahrung und Deckung im Winter gaben.
Anschlussprogramme des Landes Hessen wurden danach aufgelegt. Leider sind dabei die auf fünf Jahre angelegten Flächen in der Minderheit. Das sollte überdacht werden. Blühstreifen am Feldrand sind
lobenswert, aber Ruhezonen bilden sich erst in mehrjährig angelegten Flächen auch inmitten in einer Kulturfläche
Gabriele R. Winter 16.07.2022
Mehrjährige Blühfläche, die auch der Trockenheit im Sommer standgehalten hat.
Zusammen mit unseren Kooperationspartnern wurden auch 2020 wieder Blühflächen angelegt. Da es in diesem Jahr nicht ganz so trocken ist, erstrahlen sie nun in bunter Farbvielfalt.
Die Bilder oben wurden in Stangenrod/Grünberg aufgenommen, wo Hennning Schäfer große Flächen eingesät hat.
Gabriele R. Winter 18.07.2020
Seit Jahren legt der Obst-und Gartenbauverein Niederbessingen in Kooperation mit der Naturlandstiftung Blühflächen an. In diesem Jahr ist dies besonders gelungen. Carl-Albert Götz und der Landwirt Dirk Nachtigall haben am Rand einer Streuobstwiese einen sechs Meter breiten Blühstreifen angelegt. Das ist gleichzeitig auch ein Gewinn für die Obsternte auf der Streuobstwiese, da dadurch Insekten zur Bestäubung der Obstbäume angelockt werden.
Nicht jeder Wanderer aber erkennt wohl den Wert dieses Streifens an. Wie lässt es sich sonst erklären, dass auch ein Schild angbracht werden musste, auf dem darauf hingewiesen wird, dass dies kein Hundeklo ist.
Gabriele R. Winter 14.06.2020
Seit über fünf Jahren findet man jedes Jahr im Stadtgebiet und in den Offenlandbereichen der Großgemeinde zahlreiche Blühflächen. Insekten und Kleinlebewesen bekommen dadurch Nahrung, das Stadtbild wird belebt, Spaziergänger erfreuen sich an den bunten Flächen. Der langjährige Erfolg des Projektes entstand durch die gute Kooperation zwischen dem Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg, dem Bienenzuchtverein Grünberg und Umgebung e. V., der Naturlandstiftung im Landkreis Gießen e.V., dem Naturschutzausschuss des Jagdvereins Hubertus Gießen und Umgebung e.V. , die Stadt Grünberg sowie CropeScience Deutschland GmbH. Die unterschiedlichen Sichtweisen der beteiligten Partner wurden in dem gemeinsamen Projekt respektiert, zusammengeführt und dem Ziel untergeordnet, einen Beitrag zur Verbesserung des Biodiversität leisten zu wollen.
So kann es auch gehen. Hier hat ein Landwirt nicht alles gleich wieder abgeraspelt, sondern den Nachwuchs aus der Blühfläche des letzten Jahres wieder hochkommen lassen und in die Bestellung seines angrenzenden Ackers integriert.
Heraus kommt dabei nicht nur eine kleine Nische für Insekten und Kleinlebewesen, sondern auch noch ein schönes Fotomotiv.
Das Beispiel sollte Schule machen.
Das ist die Lageübersicht des Streifens. Es zeigt den Feldweg zwischen Stangenrod und Beltershain.
Gabriele R. Winter 28.07.2019
Die letzten beiden Sommer stellten jedoch eine Herausforderung an das Projekt dar. Im Frühjahr gab es 2018 und 2019 oft schon sehr trockene Phasen, die Aussaat musste gut überlegt werden. Dabei stand 2019 noch etwas besser da. Aber dann kam auch noch der langanhaltende Sommer mit hohen Temperaturen und wenig Niederschlag. Im Jahr 2018 wurde der Versuch unternommen, durch die Feuerwehr zumindest die innerstädtischen Flächen zu bewässern. Aber das konnte auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein. Die bunte Vielfalt der Pflanzen hat auch 2019 wieder unter der Trockenheit gelitten. Dass das Wasser ein wesentlicher Faktor zum Gelingen des Projektes ist, zeigt sich in diesem Jahr an einer Blühfläche, die Ottfried Weber, Vorsitzender der Naturlandstiftung, auf einem privaten Grundstück im Brunnental angelegt hat. Der Wasservorrat dort lässt die Blumen prächtig gedeihen. Spaziergänger bewunderten immer wieder die bunte Fläche. Doch es ist nicht so, dass die Blühstreifen keinen Nutzen haben, die nun zum Ausgang des Sommers nicht mehr in vollem Glanz stehen. Betrachtet man sie sich genauer, so stellt man fest, dass es dort vor Käfern und Insekten wimmelt, die in den Samen der abgeblühten Pflanzen genügend Nahrung finden. „Wenn die Natur eine Chance haben soll“, resümierte Gabriele Winter, Naturlandstiftung Gießen, „ so müssen wir unseren Schönheitsbegriff überdenken. Disteln, Brennnesseln, Brachflächen, nicht gemähte Grünstreifen am Wegesrand, sind das Paradies für viele Tierarten.“
Gabriele R. Winter, 28.08.2019
Liebe Naturfreunde,
dieses Bild habe ich heute Morgen am 13.12.2019 auf einer mehrjärigen Blühfläche neben der B 49 aufgenommen. Es hatte geschneit, die Temperatur war um Null Grad und auf der Blüte der Ringelblume saß ein Insekt.
So weit nicht spektakulär. Mich hat es unheimlich gefreut. Ich bin Beführworterin von mehrjährigen Blühflächen, deren Blüten- und Fruchtstände nicht abgemulcht werden, sondern im Winter so stehen bleiben. Das sich das lohnt, wenn man Insekten fördern will, zeigt das Bild.
Leider ist das aber noch nicht der Standard. Meist werden Blühflächen spätesten im Herbst abgemäht oder noch schlimmer gemulcht. Damit wird eine große Chance vertan, insekten auch im Winter Nahrungsangebot und Lebensraum zu geben.
Die Naturlandstiftung setzt sich seit Jahren dafür ein, mehrjährige Blühstreifen bzw. Blühflächen anzulegen. Der oben genannte Blühstreifen liegt zwischen zwei Senfschlägen. In dem feuchten Senfkraut findet man weder Hasen noch Vögel. Es ist einfach zu naß und der Bewuchs zu dicht. In dem kleinen Blühstreifen nebenan jedoch wurde neulich eine Kette Hühner gesichtet und als ich das Foto aufgenommen habe, sprangen zwei Hasen raus.
Wir hoffen, dass solche mehrjährigen Flächen in Zukunft noch besser gefördert werden und Brachen auch über Winter unbearbeitet bleiben.
In diesem Sinne danken wir allen Unterstützern unserer Arbeit und wünschen allen Mitgliedern der Naturlandstiftung und ihren Förderern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start in das Jahr 2020.
Für mich war es heute schon fast wie Weihnachten!
Gabriele R. Winter, 13.12.2019
Jetzt wird es langsam Zeit, die vorbereiteten Blühflächen einzusäen.
Keine Fläche sollte länger als drei Einsaatjahre genutzt werden, um die volle Blüte zu erreichen.
Flächen aus dem vergangenen Jahr werden im Frühjahr gemulcht. Besser ist es allerdings, wenn die Fläche abgemäht und das Schnittgut entfernt wird. Danach wird die Fläche mit geringer Bodentiefe umgebrochen und der Boden anschließend verfeinert.
Nun kann gesät werden. Das geht maschninell, aber wie man hier sieht, funktioniert es auch per Handaussaat. Karl Höhl sät hier einen Blühstreifen auf einem Acker von Ottfried Weber ein. Gut ist es, wenn zum Schluss, die Aussaat etwas angewalzt wird.
Spätestens Ende Mai sollten alle Flächen eingesät sein. Es ist zwar gut, nicht zu früh mit der Aussaat zu beginnen, damit die Insekten dann Nahrung finden, wenn die Felder bereits abgeerntet sind. Doch Ende November sollten vor allem auch die Honigbienen zur Ruhe kommen können.
Wenn die abgeblühten Pflanzen über den Winter stehen bleiben, geben sie noch Nahrung für Kleinsäuger und Vögel.
Gabriele R. Winter 01.05.2019
Im Rahmen einer Mitgliederversammlung des Gesamtverbandes "Naturlandstiftung Hessen" stellte Anja Püchner, Leiterin des Amtes für Wirtschaft und dem ländlichen Raum, zusammen mit Mitarbeitern das Projekt "Bergmähwiesen im Vogelsberg" vor. Der Schutz der Artenvielfalt und eine verträgliche Bewirtschaftung der Flächen sind die Zielsetzungen. Jährlich findet auf den Wiesen das Bergmähwiesenfest statt, bei dem sich Bürger und Bürgerinnen über die Bedeutung dieser Flächen für den Naturhaushalt informieren können. Insbesondere sollen wertvolle Insekten geschützt werden, was bestimmte landwirtschaftliche Bearbeitungsmethoden verlangt.
Die Pflege der alten Obstbäume am Ramsberg in Laubach gehört zu den Arbeitsschwerpunkten der Naturlandstiftung. So wurden auch in diesem Frühjahr die Bäume inspiziert und Pflegemaßnahmen durchgeführt.. Dazu wurden die jungen Bäume, die im Herbst gesetzt wurden, in Form geschnitten. Gerade am Anfang des Wachstums ist es wichtig, unerwünschte Triebbildungen zu verhindern, damit zuletzt ein gesunder kräftiger Baum reichlich Früchte tragen kann.
Gabriele R. Winter 20.03.2019
Auch im Jahr 2018 haben sich wieder zahlreiche Landwirte und Privatpersonen an der Anlage von Blühstreifen beteiligt. Möglich wurde die Umsetzung des Projektes durch die gute Kooperation zwischen Landwirten, Imkern, der Naturlandstiftung, der Firma Bayer CropeScience und der Gemeinde.
Erstaunlich war, dass trotz des trockenen Sommers die Flächen bis in den Herbst erhalten blieben und vielen Insekten und Kleintieren Nahrung liefern konnten.
Werden Blühflächen mehrere Jahre auf der gleichen Fläche ausgesät, mischen sich vermehrt Beikräuter darunter. Daran muss sich das ordnungsliebende Auge zunächst erst mal gewöhnen. Aber oft sind es aber gerade die zusätzlichen Wildkräuter, die vor allem auch Schmetterlinge und Wildbienen anziehen.
Ein Ziel derNaturlandstiftung ist es daher in den nächsten Jahren, verstärkt auch mehrjährige Blühflächen anzulegen, da dadurch auch Ruhezonen für Kleintiere geschaffen werden können.
Gabriele R. Winter 25.10.2018
Zur Erhöhung der Produktivität werden häufig Feldflächen zusammengelegt, Feldwege werden verkleinert oder sie verschwinden ganz.
Insekten und Kleintiere finden dadurch immer weniger Lebensraum in der Feldflur. Zusammen mit der Arbeitsgruppe „Feldraine und Feldwege“ des Landkreises Gießen, der Unteren Naturschutzbehörde, dem Jagdpächter und der Naturlandstiftung wurde das Revier in Ettingshausen unter die Lupe genommen. Es ist durch große unstrukturierte Feldflächen gekennzeichnet, die seit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft in den 80ziger und 9ziger Jahren immer größer wurden. Alte Feldwege fielen dadurch weg, Wegränder wurden schmaler.
Zunächst wurde der Istzustand dokumentiert und danach mit alten Karten verglichen. Anschließend wurde ein Konzept entwickelt, wie sich die Artenvielfalt in dem Revier verbessern lässt. Blühstreifen wurden nicht nur an den Feldrändern angelegt, sondern z.B. eine große Feldfläche von 25 ha durch einen breit angelegten Blühstreifen strukturiert. Der Blühstreifen beginnt dabei nicht am Feldrand, sondern erst nach 25 Metern. Dadurch wird eine Ruhezone für Kleintiere, Hasen und Rebhühner geschaffen. Der Feldbewuchs verschafft Sichtschutz und verhindert, dass der Blühstreifen durch Spaziergänger betreten werden kann. Zur Aussaat kam dabei eine mehrjährige Blühmischung, die über den Winter stehen bleiben kann und erst im Frühjahr abgemulcht wird. Noch effektiver wäre allerdings, wenn der Streifen einmal im Jahr abgemäht und der Aufwuchs entfernt würde.
Gabriele R. Winter 06.11.2018
Die Nachbarn blicken etwas erstaunt, als der Landwirt Henning Schäfer aus Stangenrod mit Traktor und angehängter Säemaschine mich vor der Haustür in Grünberg abholt. Heute möchte ich lernen, wie man eine Blühfläche maschinell anlegt. Ich klettere auf den Traktor, meine dicke Jacke und der Schal erweisen sich als überflüssig. Die Fahrerzelle ist klimatisiert und gibt eine gute Rundumsicht. Wir fahren am alten Bahndamm Richtung Queckborn, um dort drei Blühstreifen einzusäen. Ich bin erstaunt über den kleinen Wendekreis des Gefährts; der erste Blühstreifen kann gesät werden.
Seit einigen Jahren unterstützt Henning Schäfer das Blühflächenprojekt in Grünberg, indem er auch für andere beteiligte Landwirte die Flächen einsät. Damit wird Arbeitsaufwand gespart: die Maschine muss nicht jedes Mal neu eingestellt werden, denn die unterschiedliche Korngröße der Blühmischungen verlangt eine genaue Einstellung der Maschine. „Wir unterstützen uns gegenseitig bei unserer Arbeit, es ist ein Geben und Nehmen. Die Anlage von Blühstreifen am Ackerrand halte ich für sinnvoll. Das fördert die Insekten und gibt gleichzeitig Deckung für das Niederwild“, erläutert Schäfer. Oft werde den Feldwegen dabei eine zu hohe Bedeutung gegeben. Da sie im Laufe der Vegetationsperiode gemulcht werden müssen, um einen Samenflug auf die landwirtschaftlichen Flächen zu vermeiden und damit Spritzmittel gespart werden, ist der Nutzen begrenzt. Gut sei aber, wenn entlang der Wege unbearbeitete Randstreifen stehen blieben.
Zunächst stellt Henning Schäfer die Menge des Saatgutes ein, das auf der Fläche ausgebracht werden soll. Das kann ganz unterschiedlich sein. Blühmischungen werden im Durchschnitt mit 15- 20 kg je ha ausgebracht, Raps dagegen wird mit 3-5 kg und Weizen mit 160-200 kg ausgesät. Wir fahren ein kurzes Stück auf der Fläche, danach prüft der Landwirt, ob er die Saattiefe richtig gewählt hat. Das kleinste Korn der Mischung legt die Tiefe fest. Hier sind es 1-2 Zentimeter, Erbsen dagegen brauchen 5 Zentimeter.
Das beste Ergebnis erzielt man auf der Fläche, wenn das Saatbett bereits vorbereitet ist. Im Herbst bietet sich dazu das Grubbern oder Pflügen an. Pflanzenreste aus dem Vorjahr sollten beseitigt sein, da diese sonst bereits vor dem Auflaufen der Blühmischung zu viel Raum einnehmen, durch diese Konkurrenz werden die Blühpflanzen unterdrückt. Auch ist es nicht sinnvoll eine Stilllegungsfläche direkt mit einer Blühmischung einzusäen, da die schnelle Verunkrautung den Erfolg schmälert. Blühflächen an Ackerrändern sollte man sowieso alle 2-3 Jahre wechseln, da auch hier zur Bodenhygiene eine Fruchtfolge sinnvoll erscheint. Bisher wurden in dem Blühflächenprojekt in Grünberg nur Erfahrungen mit einjährigen Mischungen gesammelt. Wie mehrjährige Mischungen mit der Ackerkultur harmonieren, muss noch ausprobiert werden.
Eine Senfbeimischung kann problematisch werden, da sich Krankheiten dieser Pflanzen schnell auch auf Rapskulturen ausweiten können.
Schäfer fährt mit der Säemaschine zügig über die Fläche, er lacht dabei, normalerweise kann er mit 12-17 km/h bearbeiten, aber aus Rücksicht auf meine Rüttelbelastung fährt er heute weniger Tempo. Die Säemaschine bewältigt die gesamte Arbeit in einem Arbeitsgang. Zunächst lockern Scheiben den Boden auf, Zinken zerkleinern anschließend noch übrig gebliebene größere Erdklumpen. Dann schießt das Saatgut über Schläuche ein, dicke Reifen drücken die Einsaat fest und das Saatgut bekommt Bodenschluss, was für die Wasserversorgung der Pflanze wichtig ist. Die Maschine ist besonders für eine schonende flache pfluglose Bearbeitung von Böden ausgelegt. Diese Art der Bodenbearbeitung fördert die Bodenlebewesen wie den Regenwurm und minimiert Bodenerosion.
Nach einer halben Stunde sind wir mit der Arbeit fertig und fahren zurück nach Grünberg. Henning Schäfer hat nach einem Studium der Landwirtschaft und internationalen Erfahrungen bei landwirtschaftlichen Praktika den elterlichen Hof 2014 in Eigenregie übernommen. „Ich habe mich für die Landwirtschaft entschieden, weil es meine Leidenschaft ist. Auszusäen und dann die Pflanzen gedeihen zu sehen, ist einfach ein tolles Gefühl“. Für die Zukunft wünscht sich Schäfer verlässliche Rahmenbedingungen von der Politik und mehr Anerkennung der Bevölkerung für die Arbeit ihrer Nahrungsmittelproduzenten. Ich jedenfalls habe heute Morgen wieder einen Einblick in die diffizile Arbeit in der Landwirtschaft bekommen und die Naturlandstiftung wird sich zusammen mit ihren Kooperationspartner weiterhin für eine Fortführung und Weiterentwicklung des Blühflächenprojektes einsetzen.
Gabriele R. Winter 20.05.2017
Spaziergänger bleiben stehen, Fahrradfahrer halten, steigen von ihrem Rad, zücken die Kamera und fotografieren die Blühfläche von Friedrich Bellgardt in Hammerbach. „Meine Rechnung ist aufgegangen“, sagt er. „Ich habe diese landwirtschaftliche Fläche von 2400 qm letztes Jahr mit dem Ziel erworben, eine Blühfläche dort anzulegen. Eine Förderung bekomme ich dafür nicht.“ An der Fläche in der Nähe eines Wohngebietes führen zwei ausgebaute Feldwege entlang, dort ist immer Betrieb. Mit dieser Blühfläche will Bellgardt einen Beitrag zur Erhöhung der Biodiversität leisten. Schnecken, Käfer, Bienen, Hummeln, Spinnen, alles findet man dort.
Aber was Bellgardt dabei auch besonders wichtig ist, dass mit der Maßnahme den Bürgern und Bürgerinnen das Thema „Insektenschwund“ nahe gebracht wird und gleichzeitig eine Möglichkeit aufgezeigt wird, wie dagegen etwas unternommen werden kann. Ausgesät hat der Landwirt in diesem Frühjahr dort die „Veitshöchheimer Bienenweide“ der Firma Saatenzeller. In der Saatmischung sind 44 Wild- und Kulturpflanzen enthalten und sie ist auf einen mehrjährigen Bestand angelegt. Die Naturlandstiftung Gießen e.V. hat sein einigen Jahren einen guten Kontakt zu Friedrich Bellgardt und versucht, seine Aktivitäten in irgendeiner Weise zu unterstützen.
Aus den eigenen Erfahrungen mit der Anlage von Blühflächen kamen Ottfried Weber und Gabriele Winter bei der Begehung der Fläche zu dem Schluss, dass es sinnvoll sei, die Fläche im Frühjahr zu mähen und das Schnittgut abzufahren. Mulchen sei auch eine Möglichkeit, könne aber zur Verfilzung der Fläche führen, so dass Arten, die erst im zweiten Jahr auflaufen, unterdrückt werden. Gar nichts zu tun, sei die schlechteste Lösung, da es dann schnell zu einer Vergrasung kommen könne. In diesem Jahr dominieren auf der Fläche großblütige Sonnenblumen, deren Samen dann im Winter ein Futterangebot für Vögel und Kleintiere sind. Die Erfahrungen der Naturlandstiftung zeigen aber, dass es bei einem Überangebot der großblütigen Pflanzen auch zu einer Schattierung kommen kann, was andere Pflanzen unterdrücken kann. Auch ist es nicht sinnvoll, eventuell noch mehr Phacelia unterzumischen. Diese Pflanzen sind war schnelle Frühjahrsblüher, aber dann geben sie anderen Pflanzen zu wenig Raum.
Sinn der Blühflächen ist es auch, gerade nach der Getreideernte noch ein Futterangebot zu bieten. Auf der Fläche zeigen sich auch bereits weitere Wildpflanzen, wie die Melde und die Kamille. Bellgardt bedauert dies ein wenig. Aber nichtsdestotrotz tut das den Insekten und Kleintieren keine Abbruch, überall summt und brummt es. Der Imker Paul Wegener hat daher die Chance genutzt und zwei Bienenvölker dort positioniert. „Eigentlich verträgt die Fläche sogar drei Völker“, meint Wegener nach der ersten Kontrolle seiner Völker. Dass diese Fläche bewusst an Wegen angelegt wurde, ist in diesem Fall sinnvoll.
Bellgardt freut sich über die vielen Besucher. Vielleicht legt dann der eine oder andere auch mal eine kleine Fläche in seinem Garten an und lockt damit die Bienen an, was den Ernteerfolg auch dort verbessern kann. Soll die Bienenweide aber auch eine Rückzugsfläche für Rebhühner und Hasen werden, ist ein etwas ruhiger Standort ohne viel Publikumsverkehr sinnvoller. Bellgardt hat bereits vor einigen Jahren Erfahrungen mit der Anlage von großen Blühflächen gesammelt, dessen Schnittgut dann in die Biogasanlage eingespeist wurde. Die Erträge waren durchaus vorzeigbar. Leider gab es aber für die Fortführung des Projektes keine Förderung für die Landwirte und das Thema „Blühflächen als Alternative oder Ergänzung von Maiskulturen“ hat auf Landesebene keine Unterstützung gefunden. Die Naturlandstiftung bedauert dies sehr. Bleibt zu hoffen, dass Friedrich Bellgardt nicht aufgibt und weiterhin einen so positiven Beitrag für die Vielfalt der Feldflur leistet.
Gabriele R. Winter 24.07.2017
Es ist Ende September, vielerorts findet man kaum noch blühende Pflanzen, die den Insekten Nahrung geben können. Doch in der Gemarkung Grünberg kann man noch an Feldrändern, kleineren Ackerflächen und in Privatgärten bunte Blumenwiesen sehen. Dank der guten Kooperation zwischen dem Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg, der Naturlandstiftung Gießen e.V., der Stadt Grünberg ,dem Jagdverein Hubertus Gießen und Umgebung e.V.und dem Imkerzuchtverein Grünberg und Umgebung e.V. gibt es dort seit fünf Jahren ein erfolgreiches Projekt zur Förderung der Biodiversität.
Große Unterstützung erhält das Projekt durch Bodo Peth, landwirtschaftlicher Berater der Firma Bayer CropeScience GmbH. Das eingesetzte Saatgut ist von hoher Qualität und enthält mehr als 40 verschiedene Blühpflanzen, die mit den Imkerverbänden abgestimmt sind. Aber die Qualität hat natürlich auch ihren Preis. Mehr als 70 Kilo wurden in dem Projekt dieses Jahr eingesetzt. Daher beteiligen sich die Naturlandstiftung und der Ausschuss für Naturschutz des Jagdvereins Hubertus Gießen und Umgebung e. V. ebenfalls finanziell an dem Projekt.
Im Laufe der Jahre haben sich dadurch erfreulicherweise auch immer mehr Privatpersonen kleine Blühflächen auch in ihren Gärten angelegt. Um sich über den aktuellen Stand des Projektes zu informieren, trafen sich Kerstin Schweda, Umweltberaterin der Stadt Grünberg, Henning Schäfer als Vertreter der Landwirte, Ottfried Weber und Gabriele Winter, Naturlandstiftung Gießen e.V. sowie Bodo Peth zu einem Feldrundgang.
Ob eine angelegte Fläche auch noch im Herbst Nahrung bietet, hängt von vielen Faktoren ab. Zunächst ist dafür der Zeitpunkt der Aussaat von großer Bedeutung. Je nach Witterung ist der Zeitraum zwischen Ende Mai und Mitte Juni empfehlenswert. Kommt es dann allerdings zu großen Regengüssen, wird der Samen fortgeschwemmt, große Trockenheit dagegen verhindert, dass der Samen aufläuft. Eine zu späte Aussaat und ein milder Herbst können dazu führen, dass die Pflanzen noch Ende November in voller Blühe stehen. Dann sollte es aber eigentlich zu einer Ruhephase in der Natur kommen. Für die Bienen ist es z.B. ratsam, wenn dann die Flugaktivitäten langsam eingestellt werden, damit sie gut vorbereitet durch den Winter kommen können.
Die Erfahrungen mit dem Projekt haben gezeigt, dass spätesten nach drei Jahren ein Wechsel der Fläche stattfinden sollte. Ausgesät werden in den meisten Fällen einjährige Blühmischungen. Der Boden braucht nach zwei bis drei Jahren wie auch auf anderen landwirtschaftlichen Flächen einen Fruchtwechsel. Eine Düngung allein kann da keinen besseren Wachstumserfolg bringen. Bei der Feldbegehung stellten alle Beteiligten einstimmig fest, dass aber auch Flächen, die drei Jahre mit einer Einsaat bestehen bleiben, einen hohen ökologischen Nutzen haben. Natürlich ist die bunte Blütenpracht besonders im ersten Jahr immer wieder ein Anziehungspunkt nicht nur für Fotografen.
Um die Böden besser auszunutzen, ist daher geplant, die angelegten Flächen im Spätherbst zu mulchen, anschließend zu pflügen und über den Winter liegenzulassen. Im Frühjahr kann dann nach einer kurzen Bodenbearbeitung wieder erneut eingesät werden.
Ottfried Weber merkte an, dass die Auswahl der Flächen gut bedacht werden sollte. Zur Förderung von Niederwild eigneten sich eher Flächen, die nicht direkt an Wegen liegen. Dabei seien dann auch eher mehrjährige Mischungen zu bevorzugen, um eine Ruhezone zu schaffen.
Ob das Projekt weiterhin in diesem Umfang laufen kann, hängt von der weiteren Finanzierung ab.
Alle Beteiligten waren sich jedoch einig, dass sich die Anstrengungen zur Weiterentwicklung des Projektes in den letzten Jahren gelohnt haben. So konnte die Naturlandstiftung auch weitere Gemeinden und Landwirte in der Region für die Anlage von Blühflächen gewinnen, die Vertreter der Landwirte unterstützen solche Initiativen ebenfalls und auch in der Bevölkerung ist insgesamt das Bewusstsein über die Insekten, Kleinlebewesen und Vögel für einen gesunden Naturhaushalt gestiegen.
Gabriele R. Winter, 24.09.2017
Angefangen hat alles 2010, die Naturlandstiftung im Landkreis Gießen hatte sich neu gefunden und zum Ziel gesetzt, die Artenvielfalt im Offenland zu fördern.
Im hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Forsten wurde HIAP (hessisches integriertes Agrar Umweltprogramm) aufgelegt. Die Landwirte konnten unter bestimmten Bedingungen Flächen mit Blühmischungen einsäen und bekamen eine Förderung. Voraussetzung war, dass die Flächen dann 5 Jahre nicht verändert wurden.
Wir haben Landwirte zu diesem Programm ermuntert und ich habe diese Flächen über den Projektzeitraum fotografisch dokumentiert. Zunächst gab es Vorbehalte, ob denn die Flächen im Laufe der Zeit nicht zu stark verunkrauteten und andere Agrarflächen damit schädigten. Es zeigte sich jedoch, dass in jedem Jahr neue Pflanzengesellschaften entstanden, die Insekten, Vögeln, Rebhühnern, Hasen und Rehen Nahrung und Deckung boten. In dieser Zeit hat die Naturlandstiftung angefangen, Kooperationspartner mit ins Boot zu holen. Neben den Imkern wurden auch die Kommunen angesprochen, um weitere kleinere wenig genutzte Flächen zur Verfügung zu stellen. Zur Förderung des gemeinsamen Dialogs gab es nun jedes Jahr Fachvorträge, die wechselweise von den Kooperationspartnern gestaltet wurden.
Der landwirtschaftliche Berater der Firma Bayer CropScience GmbH Bodo Peth macht traditionsgemäß jährlich zwei Feldbegehungen, bei denen die Landwirte Ratschläge zur Pflege der Flächen bekommen. Daran nahmen dann in jedem Jahr Imker, Jäger und Naturfreunde teil. Vorurteile wurden abgebaut, der sachliche Dialog gefördert und Maßnahmen überlegt, wie man Imkerei und Landwirtschaft miteinander in Einklang bringen kann. So wurden Telefonnummern ausgetauscht und Imker informiert, wenn z. B. der Raps gespritzt werden musste. Bodo Peth machte auf den Rundgängen die Landwirte darauf aufmerksam, dass mit dem Beginn der Rapsblüte bestimmte Spritzmittel nicht mehr verwendet werden dürfen. So entstand im Laufe der Jahre eine gute Zusammenarbeit. Die finanziellen Mittel der Naturlandstiftung sind aber begrenzt, so dass das Saatgut für weitere Flächen nicht angeschafft werden konnte. Spontan hat dann Bodo Peth im Rahmen eines Fachvortrags zugesichert, dass er das nötige Saatgut über seine Firma beschaffen werde.
Nun konnte das Projekt in die Fläche gehen, Naturlandstiftung und Bayer CropeScience GmbH finanzieren seitdem das nötige Saatgut, freiwillige Helfer aus der Reihe der Landwirte bereiten die Blühflächen vor und säen die Flächen ein, die Stadt Grünberg stellt kommunale Flächen zur Verfügung und verwaltet die Ausgabe des Saatgutes. Dazu kommt, dass durch die Agrarreform die Möglichkeiten der Landwirte für die Anlage solcher Flächen erweitert wurden. In Absprache mit der Stadt werden an öffentlich markanten Stellen kleine einjährige Blühflächen angelegt, die von den Bürgern und Bürgerinnen positiv wahrgenommen werden. An Wegrändern im Offenland entstehen Blühstreifen, Ränder von Maisäckern werden mit bunten Mischungen eingesät, kleine unbedeutende landwirtschaftliche Flächen dienen dem Projekt. Dazu finanziert die Naturlandstiftung auch Flächen mit mehrjährigen Saatmischungen, was besonders im Winter einen positiven Effekt für die Vögel und das Wild hat. Zum Abschluss des Jahres wird im Rathaus der Stadt Grünberg eine kleine Fotodokumentation über die angelegten Flächen gezeigt.
Inzwischen konnten die Kooperationspartner reichhaltige Erfahrungen mit der Anlage der Blühflächen sammeln und stehen auch zur Beratung für Neuanfänger zur Verfügung. Die Aussaat hat einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg. Der beste Zeitpunkt ist dabei zwischen April und Mai, wobei auch das Wetter ein bisschen mitspielen muss. Kommt gleich nach der Aussaat ein Gewitterguss, so kann das Saatgut leicht wegeschwemmt werden, da es nur mit geringer Bodentiefe eingesät wird. Dann entstehen besonders bei mehrjährigen Mischungen Grasflächen, die andere Pflanzen unterdrücken. Auch sollte beachtet werden, dass keine großblütigen Sonnenblumen verwendet werden, da sie die anderen Pflanzen stark schattieren. Spätestens nach drei Jahren sollte die Fläche für einjährige Saatmischungen gewechselt werden, eine Düngung allein reicht nicht aus.
Kleine Flächen sät man am bestens althergebracht mit der Hand ein, da das Saatgut eine sehr unterschiedliche Korngröße hat und sich leicht entmischt. Das Problem der Einsaat auf größeren Flächen wurde durch Henning Schäfer, Landwirt in Stangenrod, gelöst. Er stellt seine Sämaschine entsprechen ein und bestellt dann auch für seine Kollegen die entsprechenden Flächen.
Das Projekt ist auf Erfolgskurs, weil wir von den Tieren gelernt haben. Sie haben ein gemeinsames Ziel, sie sind im Dialog, jeder ist an der Stelle, die seinen Kompetenzen entspricht, es gibt eine Akzeptanz der Gruppe.
Gabriele R. Winter 23.03.2017
Nicht jeder Zeitgenosse findet Blühflächen im Winter gut, braun und "unordentlich" präsentieren sie sich in der Ansicht vieler in der Landschaft.
Aber wenn man genau hinsieht, ist dort richtig was los. Vögel, Hasen, Rehwild, Kleinsäuger und auch Wildschweine kann man dort antreffen.
Die Flächen sind gerade bei frostigem Wetter ein wahrer Nahrungsmagnet.
Die Gefahr der Übertragung von Krankheitskeimen ist auf diesen Flächen geringer als an den Futterhäusern im Garten und damit eine Vorbeugemaßnahme gegen die Vogelgrippe.
Gabriele R. Winter 18.01.2017
„Der Anfang war holprig, aber nun zeigt es sich, dass die Kooperation zwischen der Gemeinde Grünberg, den Jägern, Landwirten und ehrenamtlichen Helfern gelungen ist,“ stellt Ottfried Weber, Vorsitzender der Naturlandstiftung im Landkreis Gießen e. V., fest.
Seit 2013 habe die Naturlandstiftung daran gearbeitet, Blühstreifen zur Verbesserung der Biodiversität neben landwirtschaftlichen Flächen auch auf kleinen kommunalen Flächen innerhalb Grünbergs anzulegen. Ziel sei es dabei gewesen, dass Bürger und Bürgerinnen ein Auge für die Notwendigkeit bekommen, Nahrung und Lebensraum von Insekten zu fördern.
In einer jährlichen Fotodokumentation im Grünberger Rathaus durch Gabriele Winter bekomme die Bevölkerung Einblick in die Ergebnisse des Projektes. In diesem Jahr habe Henning Schäfer aus Stangenrod wieder die Koordination mit den Landwirten übernommen und alle Blühstreifen auch entlang von Maisflächen eingesät. Das habe den Vorteil, dass die Sämaschine nur einmal eingestellt werden müsse. Durch die unterschiedliche Größe des Saatgutes sei das nicht immer einfach. Bald werde man an der B49 Richtung Alsfeld z.B. wieder bunten Blumenstreifen bewundern können, der Insekten auch noch Nahrung nach der Aberntung des Getreides gebe könne.
Auch die Firma „Bayer CropScience“ sei inzwischen fester Partner in dem Projekt. Dank des hohen Engagements des landwirtschaftlichen Beraters Bodo Peth sei die Versorgung von Saatgut sicher gestellt. Daneben biete auch die Naturlandstiftung in begrenztem Umfang Saatgut an.
Die Vorbereitung der Flächen übernehme weiterhin die Firma H. Wolf, Gartenbau und Landschaftspflege. „Ich engagiere mich gern ehrenamtlich für dieses Projekt, weil ich sehe, dass damit ein konkreter Beitrag zur Erhalt einer intakten Natur geleistet wird,“ meinte Heinrich Wolf.
Für die Aussaat, die auf altbewährte traditionelle Weise per Hand erfolge, stünden wieder Mitglieder der Naturlandstiftung zur Verfügung und wenn es in dem Sommer wieder so trocken werde, werde die Feuerwehr Grünberg sicher wieder mit dem Wasserwagen einspringen, sagte Weber.
Da in diesem Jahr auch viele Privatpersonen bei der Gemeinde Samen abgeholt hätten, wäre es schön, wenn sich ihre erfolgreichen Einsaten fotografisch dokumentieren ließen, um dies dann in der Ausstellung zu präsentieren, ergänzte Winter. Interessierte können per Mail (gabriele-r.winter@t-online.de) oder telefonisch ( 01736515971) mit der Fotografin Kontakt aufnehmen.
Inzwischen sei das Projekt fester Bestandteil in Grünberg und werde besonders auch von Bürgermeister Ide zusammen mit der Umweltbeauftragten Kerstin Schweda kräftig unterstützt.
So kann die Naturlandstiftung nach vorne blicken und über neue Projekte im Offenland nachdenken. In Vorbereitung sei ein Projekt in der Region, in dem es darum gehe, Feldhase, Rebhuhn und Steinkauz zu fördern. Hier gehe es wieder darum, Netzwerke zwischen den Kooperationspartnern zu schaffen, um das Projekt auch nach Ablauf fest zu installieren. „ Das bedeutet, dass eine Bewusstseinsbildung für den Nutzen geschaffen und der Dialog zwischen Landwirten, Jägern und engagierten Bürgern ausgebaut werden muss“, erläutert Weber. Ob das Projekt realisiert werden könne, hänge davon ab, ob es eine finanzielle Förderung bekomme. Ein kleiner Verein wie die Naturlandstiftung könne so ein großes Projekt nicht alleine stemmen.
Gabriele R. Winter, 23.04.2016
Gabriele R. Winter 26.09.2016
Die bereits im Herbst 2014 gezeigte Dokumentation der Blühflächen in der Gemarkung Grünberg ist bis zum 25.04.2015 noch einmal im Rathaus zu sehen und soll gleichzeitig das Startsignal für das Jahr 2015 sein.
Dank der Unterstützung von Bayer Crope science, den ansässigen Landwirten, der Stadt Grünberg, der Naturlandstiftung und dem Gartenbauunternehmen Wolf konnte die Anlage von Blühflächen in diesem Jahr nochmals erweitert werden.
Private Landbesitzer können sich in diesem Jahr ebenfalls daran beteiligen und sich mit ihrer Anlage beim Umweltpreis der Stadt Grünberg bewerben.
Auch sollen diesmal wieder alle Flächen fotografisch dokumentiert und in einer kleinen Ausstellung vorgestellt werden.
Samentüten können über Frau Schweda bei der Stadt Grünberg oder bei Ottfried Weber angefordert werden.
Die Aussaat sollte Ende Mai abgeschlossen sein, damit die Winterbienen im August/ September genügend Nahrung für ihre Vorbereitung auf den Winter finden.
Gabriele R. Winter 18.04.2015
Anstelle eintöniger Begrünung von öffentlichen Flächen setzt die Stadt Grünberg dort seit Jahren auf die Einsaat von Blühflächen jeweils im späten Frühjahr. Insekten bekommen Nahrung, wenn viele Pflanzen bereits ausgeblüht sind. Die Bürger und Bürgerinnen erfreuen sich über die bunten Flächen und die Pflege ist wenig aufwändig.
Dass sich das Projekt auch zunehmend auf private Gärten ausweitet, liegt an der bereits langjährigen guten Kooperation zwischen der Naturlandstiftung des Landkreis Gießen e.V., den örtlichen Landwirten, Imkern und der Stadt Grünberg. Durch die enge Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen und Kompetenzen wurde die Verbesserung der Biodiversität im Offenland und im kommunalen Bereich zu einem zentralen Anliegen des Netzwerkes. Dass das Projekt auch finanzierbar ist, liegt an dem Engagement von Bodo Peth, landwirtschaftlicher Berater von Bayer CropScience. In jedem Jahr stellt die Firma die einjährige Samenmischung zur Verfügung, zudem stockt die Naturlandstiftung mit weiteren finanziellen Mitteln die Samenmenge auf. So können viele kleine innerörtliche Flächen bearbeitet und eingesät werden. Hier engagiert sich die Firma Wolf Gartenbau ehrenamtlich und gibt auch Tipps zur Bodenbearbeitung und Düngung der Flächen.
Auch bei den örtlichen Landwirten stößt die Anlage von Blühstreifen und Blühflächen auf zunehmende Resonanz. Der Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg unterstützt dabei die Initiative maßgeblich. Besonders hat sich hier Hennig Schäfer, Junglandwirt aus Stangenrod, engagiert und insgesamt 4000 qm Bienenweiden auf landwirtschaftlichen Kulturflächen und Randbereichen ausgesät. Kleine bunte Aussaaten sind auch in Lehnheim und Stangenrod zu bestaunen. Die ortansässigen Landwirte haben hier mit Engagement die Bearbeitung und Einsaat übernommen. Auch Autofahrer können sich an der B49 Richtung Alsfeld an einem Blühstreifen entlang einer großen Maiskultur erfreuen. Damit werden Kleinbiotope geschaffen, die Wildtieren wie Rebhühnern, Feldvögeln und Hasen Lebensräume und Nahrung bieten und Insekten bei der Vorbereitung für den Winter helfen.
Bürger und Bürgerinnen können sich über die Stadt Grünberg bei der Umweltberaterin Kerstin Schweda oder direkt bei der Naturlandstiftung melden, um sich an dem Projekt auch im nächsten Jahr zu beteiligen. Dort bekommen sie kostenlos Beratung zur Anlage der Flächen sowie das Saatgut. Auch über Bodo Peth der ebenfalls eine Beratung zur Einsaat anbietet, kann Saatgut bezogen werden. In diesem Jahr lobt die Stadt Grünberg zudem den Umweltpreis besonders auch zu diesem Projekt aus.
„Bleibt zu hoffen, dass das Projekt auch in den nächsten Jahren weiter Wellen schlägt und sich vielleicht noch weitere Gemeinden auf den Weg machen, Blühflächen in ihr Stadtbild zu integrieren. Auch hier ist die Naturlandstiftung als Berater bei dieser Planung tätig.
Gabriele R. Winter 18.07.2015
Die Dokumentation der Blühflächen 2015 wurde am 06.09.2015 eröffnet. Neben dem fotografischen Einblick in das Projekt gibt der Bienenzuchtverein Grünberg und Umgebung e.V. Informationen zum Leben
der Bienen und über die Honiggewinnung. Die Ausstellung kann noch bis zum 25.09.2015 im Foyer des Rathauses in Grünberg besucht werden.
08.09.2015
Im August sind die meisten Ackerflächen abgeerntet und blühende Wiesen selten, aber Bienen und andere Insekten brauchen weiterhin Nahrung.
Daher bietet es sich an, wenig genutzte Flächen und Randstreifen mit mehrjährigen Blühmischungen einzusäen.
In einem gemeinsamen Projekt haben die Stadt Grünberg, die Naturlandstiftung, der Jagdverein Hubertus Gießen, Landwirte und Privatpersonen kleine Flächen eingesät. Unterstützt wurden sie dabei von der Firma Bayer CropScience GmbH, die ebenfalls Samenmischungen zur Verfügung stellte. Diese Flächen schmücken nicht nur das Landschaftsbild, sondern geben vielen Insekten auch im Herbst noch Nahrung und Lebensraum. Die Imker der Region begrüssten daher das Projekt besonders.
Welche Farbenvielfalt sich auf diesen Flächen entfaltet, wird im Herbst in einer kleinen Fotoausstellung in der Stadt Grünberg zu sehen sein.
Gabriele R. Winter 26.08.2014
Im Rahmen einer Preisverleihung für die besten Müllsammler 2014 eröffnete Bürgermeister Frank Ide zusammen mit dem Umweltberater René Damerow am 23.10.2914 eine Bilddokumentation zu den in der Stadt Grünberg angelegten Blühflächen.
In einem begleitenden Text können sich die Besucher über das Projekt informieren. Die Bilddokumentation wurde von Gabriele R. Winter zusammen mit René Damerow im Laufe des Jahres erstellt. Die Ausstellung ist noch bis zum 08.11.2014 im Foyer des Rathauses in Grünberg zu sehen.
Gabriele R. Winter 23.10.2014
Informationstext über das Projekt
Im August sind die meisten Ackerflächen abgeerntet und blühende Wiesen selten, aber Bienen und andere Insekten brauchen weiterhin Nahrung. Daher bietet es sich an, wenig genutzte Flächen und Randstreifen mit ein- oder mehrjährigen Blühmischungen einzusäen.
In einem gemeinsamen Projekt haben der Jagdverein Hubertus Gießen, die Naturlandstiftung, die Stadt Grünberg, Landwirte, Jäger und Privatpersonen kleine Flächen eingesät. Unterstützt wurden sie dabei auch von der Firma Bayer CropScience GmbH, die Samenmischungen zur Verfügung stellte. Diese Flächen schmücken nicht nur das Landschaftsbild, sondern geben vielen Insekten auch im Herbst noch Nahrung und Lebensraum. Die Imker der Region begrüßten daher das Projekt besonders …
Durch den milden Winter und das zeitige Frühjahr entwickelten sich die Bienen gut und fanden reichlich Nahrung. Jetzt freuen sich alle über die vollen Obstbäume. Doch die Blühphase der Pflanzen endete auch sehr früh, so dass ab Mitte Juli nur noch spärlich Pollen vorhanden waren. Aber ab September schlüpfen nun schon die „Winterbienen“, die dann im kommenden Frühjahr ihre erste Brut füttern; dazu brauchen sie im Winter ausreichend Pollen als unverzichtbare Eiweißnahrung. Blühende Randstreifen und kleine Blühflächen sind daher gerade ab August eine wichtige Hilfe, damit auch im kommenden Jahr die Obstbäume reichlich Früchte tragen können.
Der Ausschuss für Naturschutz im Jagdverein Hubertus versucht durch kleine Fachvorträge und die direkte Zusammenarbeit mit Landwirten und Imkern, das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Notwendigkeit solcher Maßnahmen zu fördern. Unterstützung bei der Anlage solcher Flächen bekommen Landwirte in Hessen durch bestimmte Agrarförderprogramme. So wurde in diesem Jahr das neue „Hessische Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflegemaßnahmen“ (HALM) neu heraus gegeben. Hierbei fördert der Staat unter bestimmten Voraussetzungen ein-und mehrjährige Blühflächen, Blüh- und Ackerschonstreifen und vieles mehr. Genaue Informationen stehen auf der Homepage des hessischen Landwirtschaftsministeriums. Dort findet man auch einen HALM-Viewer, mit dessen Hilfe man die Förderwürdigkeit der vorgesehenen Fläche prüfen kann. Für April 2015 hat daher der Ausschuss für Naturschutz eine Informationsveranstaltung zu den Agrarförderprogrammen vorgesehen. Björn John, Fachdienstleiter Landschaftspflege in der Abteilung ländlicher Raum in Wetzlar wird einen Überblick über die Programme und konkrete Hilfen bei einer Antragstellung geben. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekannt gemacht.
Ziel ist es dabei, dass die Jägerschaft in Kooperation mit den Landwirten in den Revieren kleine Flächen und Randstreifen für solche Vorhaben nutzt und durch die bunte Vielfalt Insekten in der blüharmen Zeit unterstützt. Dass dann ganz nebenbei auch Spaziergänger und Radfahrer darauf aufmerksam werden und vielleicht zu Hause im Garten das eine oder andere Beet mit diesen bunten Mischungen einsäen, hat sich bereits in diesem Jahr gezeigt.
Gabriele R. Winter 16.09.2014
Heinz Jung, Pächter im Revier Holzheim, ist zufrieden. Die 1999 angelegte Feldholzinsel mit offenen Grünflächen und Blühstreifen hat sich hervorragend entwickelt und bietet Niederwild jede
Menge Deckung und Nahrung. In diesem Jahr stellte die Naturlandstiftung Samen für weitere Blühstreifen zur Verfügung. Auch im September finden da Insekten ein reichliches Nahrungsangebot.
Gabriele R. Winter, 21.09.2014
Das HIAP-( Hessisches Integrierte Agrarumweltprogramm) gab den Landwirten ab 2010 die Möglichkeit, eine Fläche aus der Produktion zu nehmen und sie für 5 Jahre mit einer Blühmischung einzusäen. Als Anreiz bekamen die beteiligten Landwirte einen kleinen Finanzausgleich.
Wie sich die Umsetzung des Programms aus der Beobachterperspektive der Naturlandstiftung darstellte, soll an dieser Stelle kurz angerissen werden.
Erfreulich war, dass sich in den Folgejahren eine große Anzahl von Landwirten im Landkreis Gießen an dem Projekt beteiligte. Zunächst herrschte eine gewisse Skepsis vor, ob denn eine Fläche 5 Jahre bei nur einer Aussaat bestehen könnte. In der angefügten Bilddokumentation wird die Veränderung einer Fläche in der Gemarkung Grünberg im Laufe der 5 Jahre dargestellt. In jedem Jahr gewannen neue Pflanzengesellschaften die Mehrheit auf der Fläche, aber der Gewinn für Insekten und Wildtiere blieb die gesamte Zeit über erhalten. Besonders auch in den Wintermonaten boten die Flächen Deckung und Nahrung, was man an den Tierspuren gut nachweisen konnte.
Doch es zeigte sich, dass die positiven Ansätze des Projektes in der Realisierung auch Pferdefüße hatten. So stellte es sich heraus, dass besonders der Aussaattermin von entscheidender Bedeutung für die weitere Entwicklung der Fläche war. Fiel dieser auf eine anschließend sehr nasse Periode, so wurde der Samen oft weggeschwemmt, da er nur sehr flach in den Boden eingearbeitet wird. Auch war die Aussaat durchaus nicht so einfach, da durch die unterschiedliche Größe der Samen, die Maschinen besonders eingestellt werden mussten. Auf kleineren Flächen boten sich dann durchaus Handaussaaten an. Die ausgeschwemmten Flächen hatten oft zur Folge, dass sich dort Distel aussäten, die ihre Samen dann auch auf die Nachbarflächen verteilten. Ein schneller Schnitt hätte da Abhilfe bringen können. Das war aber in den Vorgaben des Programms nicht vorgesehen. Jeder Eingriff in die Fläche hätte beantragt werden müssen. So kam es oft auch zu Ärger mit den Nachbarlandwirten, die über den Samenflug auf ihren Feldkulturen nicht erfreut waren.
Für die Genehmigung der Flächen wurden ebenfalls genaue Vorgaben gemacht.
Bodenerosionen sollten durch die Anlage verhindert und Wasser geschützt werden. Das erscheint durchaus lobenswert. Doch die Vergabe der Flächen geschah durch Computerprogramme. So kam es vor, dass Flächen direkt an Bundestraßen angelegt wurden, im schlechtesten Fall war dann auf der anderen Seite auch noch ein Waldstück. Wie ein Magnet wurden die Wildtiere auf die Fläche angezogen und fielen in vielen Fällen dann dem Straßenverkehr zum Opfer.
Als Fazit stellt sich aus der Beobachterperspektive aber ein positiver Ansatz des Programmes dar. Insekten und Wildtiere bekamen eine Chance, Bodenerosionen wurden an mit Bedacht angelegten Flächen verhindert und chemische Spritzmittel hatten eine Pause.
HIAP ist nun ausgelaufen und kann nicht mehr beantragt werden. HALM als Folgeprogramm ist umfassender und bietet mehr Möglichkeiten, ist aber auch komplizierter in der Beantragung.
Daher hat die Naturlandstiftung am 18.03.2015 Herrn Björn John von der Abteilung für ländlichen Raum des Lahn- Dillkreises zu einem Vortrag um 19.30 Uhr in die Gallushalle Grünberg eingeladen, um über die Möglichkeiten des neuen Programms zu informieren. Die Veranstaltung findet innerhalb der Kooperation mit dem Bienenzuchtverein Grünberg e.V. und den Verein für landwirtschaftliche Fortbildung Grünberg e.V. statt. Über die genauen Antragsmodalitäten werden Landwirte gesondert informiert.
G. Winter,12.01.2015
Wie kann Landwirtschaft heute rentabel sein, das Einkommen der Landwirte gesichtert sein und gleichzeitig Raum bleiben, ökologische Nischen zu erhalten und die Biodiversität zu verbessern?
Das HIAP ( Hessisches Agrar Umweltprogramm) gab Landwirten die Möglichkeit, Flächen aus der laufenden Produktion zu nehmen, um darauf Blühflächen anzulegen.
Neben dem Erhalt der Artenvielfalt wurden auch Flächen an Gewässern zum Erosionsschutz genehmigt, Die Landwirte erhielten eine Entschädigung für den Ernteausfall. Nach der Einsaat blieb die Fläche 5 Jahre unbehandelt. Das Programm ist nun ausgelaufen, wird aber im Herbst durch ein neues ersetzt werden.
Im Zuge der Agrarreform in Brüssel werden demnächst Direktzahlungen an Landwirte davon abhängig gemacht werden, ob 5 % der bewirtschafteten Fläche naturnah gestaltet sind.
Den Negativauswirkungen besonders im Osten Deutschlands durch große Monokulturen von Mais und Raps, die Verödung der Böden, das Wegschlemmen wichtiger Bodenschichten bei Starkregen soll diesem Weg etwas dagegen gesetzt werden.
Insgesamt hat HIAP in der Region dazu beigetragen, dass neben zahlreichen Landwirten auch Privatleute Blühflächen angelegt haben.
Der Erfolg dieser Flächen ist wesentlich davon abhängig, wie die Aussaat gelingt und in welchem Bodenzustand sich die Fläche zu Beginn befindet.
Im Laufe des Jahres hat sich die Fläche dann noch recht gut entwickelt. Die Kardendistel, die eigentlich nicht zur Familie der Distel gehört, bot mit ihren Samenständen Deckung für Niederwild. Die Fläche wurde daher vermehrt von Wild angezogen.
Hier konnte die Erfahrung gemacht werden, dass bei der Vergabe von Flächen auch vor Ort geprüft werden sollte, ob wie in diesem Fall, die Fläche nahe der Straße liegt und zudem noch auf der anderen Seite ein Wald angrenzt. Die Zahl der Wildunfälle erhöht sich dann zwangsläufig.
Ein trockenes Frühjahr kann Schäden bei der Aussamung verursachen. Die Gefahr ist dann groß, dass sich ein Distelbewuchs bildet. Hier wäre es nötig gewesen, dass der Landwirt sofort ohne behördliche Genehmigung diesen Bewuchs absensen kann,
Im Landkreis Gießen wurden durch die Naturlandstiftung außerhalb von HIAP zahlreiche Blühflächen angelegt, Landeigentümer und Jagdpächter wurden bei den Saatkosten für diese Flächen unterstützt.
Insgesamt lässt sich für HIAP ein positives Resumé ziehen. Durch die Anlage der bunten Flächen wurde das Thema Artenvielfalt in des Bewusstsein der Bürger und Bürgerinnen gebracht. Eine Neuauflage des Programms sollte die praktischen ERfahrungen mit einbeziehen.
Gabriele R. Winter, 2013
Die Stadt Grünberg hat in Kooperation mit der Firma Bayer AG in der Kerngemeinde sowie in den Ortsteilen insgesamt 8000 qm ausgewiesen und sie als kleine Blühstreifen angelegt.
Das ist was für´s Auge und tut den Bienen gut. Ortansässige Landwirte der Ortsteile bereiteten der Boden vor und nahmen die Einsaat vor.
In der Kerngemeinde wurden diese Arbeiten durch die Naturlandstiftung und dem heimischen Gartenbauunternehmen H. Wolf durchgeführt.
Da die Samenmischung für Blühflächen unterschiedlich große Samen enthält, empfiehlt es sich auch für größere Flächen, die Einsaat per Hand vorzunehmen.
Die Logik sagt es einem eigentlich schon, dass die Einsaat von Wildpflanzen nicht untergezackert werden sollte. Anwanwalzen reicht da völlig aus.
Dank der guten Kooperation mit dem Bienenzuchtverein Grünberg und Umgebung e.V. wird in Informationsvernanstaltungen immer wieder die Bedeutung der Bienen für den Naturhaushalt thematisiert. Blühflächen können dazu beitragen, dass Bienen auch noch dann Nahrung finden, wenn die Felder abgeerntet und kaum noch blühende Pflanzen in der Natur zu finden sind. Besonders im Jahr 2013 hat dies große Bedeutung, da durch den späten Anfang des Frühjahres die Honigproduktion der Bienen geringer ausfällt als sonst. Das heißt nicht, dass Honig in den Geschäften knapp wird. Exporte gleichen das aus. Der Verbraucher sollte jedoch immer zuerst bei dem Imker vor Ort nachfragen, da bei Exporten nicht deutlich wird, welche Qualität der Honig hat.
2013
In Lehnheim ist die Fläche richtig schön geworden.
Malven, Ringelblumen, Scharfgaben, Sonnenblumen und noch weit mehr als 10 weitere Arten blühen in einer Zeit, in der die meisten Pflanzen bereits nur noch Samen bilden, auf manchen Ackerflächen im heimischen Raum.
Hobbyfotografen halten das farbenfrohe Bild gern fest und viele Bürger fragen sich, welche Bedeutung diese so ungewöhnlich genutzten Felder haben.
Das vom Hessischen Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geförderte „Integrierte Agrarumweltprogramm“ (HIAP) ermuntert Landwirte oder auch private Landbesitzer durch entsprechende Fördergelder dazu, verstärkt Landflächen zur Verfügung zu stellen, auf denen diese Arten zu einer Zeit ausgesät werden, in der Insekten, insbesondere Bienen, Vögel, Kleinlebewesen nur noch wenig Nahrung finden. Außerdem bieten diese „Blühflächen“ Schutz für viele Wildtiere und stellen gleichzeitig ein Nahrungsangebot bis in den Winter hinein dar.
Die Erhaltung der Artenvielfalt und der Landschaftsschutz sind weitere Zielsetzungen dieses Förderprogramms. Bezuschusst werden daher auch bewusst Flächen, die sich in Hanglagen in der Nähe von Gewässern befinden und als „Schonstreifen“ dazu dienen, die Erosionsgefahr zu mindern. Die Gewitter mit zum Teil Starkregen des diesjährigen Sommers haben an vielen Stellen in der Landschaft zu Verschlemmungen geführt, die sich durch die bewusste Einsaat von gefährdeten Flächen vermindern lassen.
Gabriele Winter als Vertreterin der Arbeitsgruppe Naturschutz vom Jagdverein Hubertus Gießen u. Umgebung e.V. besuchte daher in Grünberg - Lehnheim im Kreis Gießen den Landwirt Ottmar Rühl, der in diesem Jahr mehr als 3 ha seiner landwirtschaftlichen genutzten Fläche für dieses Förderprogramm zur Verfügung stellt, um sich über die praktische Umsetzung des Programms zu informieren.
Für freiwillig 5 Jahre lang als „Blühflächen“ angelegte Ackerflächen wird dem Landwirt ein Ausgleich für entgangenen Nutzen gezahlt.
Die einzelne Fläche muss mindestens 0,1 ha und darf maximal 2,0 ha groß sein, muss mit einer anerkannten ( Blüh-) Mischung angesät und 5 Jahre aufrechterhalten werden. Düngung und Pflanzenschutz sowie eine Nutzung des Aufwuchses sind nicht zulässig.
Werden vom Landwirt entsprechend geeignete Flächen in seinem Agrarantrag zur Teilnahme an den neuen Fördermaßnahmen gemeldet, beginnt der 5-jährige Verpflichtungszeitraum im darauf folgenden Jahr.
Nach den Erfahrungen in Lehnheim ist es ratsam, mit der Aussaat bereits Ende März zu beginnen, da spätere Trockenphasen leicht dazu führen können, dass das Saatgut noch nicht gewurzelt hat und Gewitterregen dann die angelegte Ackerfläche verschlemmen können.
Außerdem empfiehlt es sich, die Aussaat am besten per Hand vorzunehmen, da die unterschiedliche Korngröße den Sämaschinen Schwierigkeiten bereitet. Gut überlegen sollte sich der Landwirt auch, so die Erfahrungen in Lehnheim, wo er das Saatgut kauft, denn es gibt erhebliche Preisunterschiede.
Aber rückblickend kann gesagt werden, dass das erste Jahr der Bewirtschaftung dieser „Blühflächen“ und der angelegten „Schonstreifen“ als Erfolg für Landschaft, Wildtiere und natürlich auch für das Auge das Wanderers gesehen werden kann.
Die Arbeitsgruppe Naturschutz des Jagdvereins Hubertus und die Naturlandstiftung des Landkreises Gießen hoffen daher, dass auch in anderen Gemarkungen Landbesitzer dem Beispiel in Lehnheim folgen werden und bieten deshalb auch eine Beratung zur Antragstellung an, die bis zum 31.03.2011 für das Wirtschaftsjahr 2012 erfolgt sein muss. Interessierte wenden sich dazu an den Vorsitzenden der Naturschutzgruppe Ottfried Weber, Grünberg unter Telefonnummer 06401/4948 oder ottfried.weber@t-online.de Stichwort „Blühflächen“.
Gabriele R. Winter, 2010